HAUNTED - Dayburner
Mehr über Haunted
- Genre:
- Heavy Rock / Doom
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Twin Earth Records
- Release:
- 08.06.2018
- Mourning Sun
- Waterdawn
- Dayburner
- Communion
- Orphic
- Vespertine
- No Connection With Dust
- Lunar Grave
Ein schwerer Brocken - und ein echter Geheimtipp!
"Dayburner" gehört sicherlich nicht zu jenen Platten, die einen schon im ersten Durchgang vollständig euphorisieren: Das zweite Album dieser italienischen Doom-Formation sperrt sich mit zähem Riffing und ausladenden Arrangements, die jedoch mit musikalischem Minimalismus auf die Spitze getrieben werden, ohne dabei ihren epischen Charakter einzubüßen - ein Kunstgriff, vor allem angesichts der gelegentlich doch eher träge wirkenden Fragmente, aus denen die meisten Songs der neuen HAUNTED-Scheibe bestehen.
Allerdings öffnet sich das Album mit jedem weiteren Durchgang, entfaltet seine hypnotische Wirkung und gestattet auch Zugang zur gewöhnungsbedürftigen Stimme von Frontdame Christina Chimirri, die im Vergleich zu ihren skandinavischen Kolleginnen bei AVATRIUM und BLUES PILLS eine völlig andere Tonart wählt und den Retro-Charakter des Materials gar nicht erst stärken möchte. Im Gegenteil: "Dayburner" hat ein dezent okkultes Backing, klingt mehr nach SAINT VITUS und REVEREND BIZARRE als nach BLACK SABBATH und Konsorten und hebt sich gerade dadurch ab, dass nicht die Maschinerie der standardisierten Riffs angeschmissen wird, sondern eher originelle Mechanismen in Gang gebracht werden, von denen die Songs dann auch nachhaltig zehren.
Doch wie gesagt: Es dauert eine ganze Weile, bis man in der Welt von HAUNTED eine Orientierung erlangt und sich wohlfühlen kann, und dazu tragen vor allem Nummern wie 'Vespertine' und 'Lunar Grave' bei, deren eindringliche Gitarren einen geradezu tranceartigen Zustand initiieren, dem man nach und nach immer intensiver verfällt und dessen hypnotischen Effekten man irgendwann gar nicht mehr nachgeben möchte. Nichtsdestotrotz ist "Dayburner" auch langfristig eine harte Nuss, die immer wieder von Neuem geknackt werden muss, die aber auch eine gewisse Stimmung voraussetzt, um ihren Geschmack entfalten zu können.
Fakt ist allerdings auch, dass diese Italiener der Szene eine Menge geben können, weil sie ein ganzes Stück von der herkömmlichen Linie abweichen, die Traditionen des Underground-Dooms aber durchaus mit Leben füllen. "Dayburner" ist spannend, stets interessant und dank seiner Langzeitintensität auf jeden Fall ein echter Geheimtipp!
Anspieltipps: Dayburner, Vespertine
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes