HAUNTOLOGIST - Hollow
Mehr über Hauntologist
- Genre:
- Black Metal / Post Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- No Solace
- Release:
- 08.01.2024
- Ozymandian
- Golem
- Waves Of Concrete
- Deathdreamer
- Hollow
- Autotomy
- Gardermoen
- Car Kruków
Zwei krasse Gegensätze prallen unverhofft aufeinander.
Die beiden Musiker von HAUNTOLOGIST trifft man hauptberuflich im Live-Set von MGLA an. In den letzten Jahren hat das Duo erkannt, dass es auch jenseits des Black Metals eine Welt gibt, deren kreatives Potenzial sich mit den vielen Ideen, die inzwischen angehäuft wurden, deckt und in deren Kosmos man unter neuer Flagge sicherlich noch einige neue Impulse unterbringen kann. Wie das Team jedoch an das neue Projekt herangeht, ist in der Endbetrachtung erstaunlich, weil hier tatsächliche musikalische Welten aufeinanderprallen, deren Kontrast in ausgewählten Phasen von "Hollow" kaum größer sein könnte. Doch macht das die Scheibe nun noch einmal interessanter, oder hat sich HAUNTOLOGIST beim stilistischen Brückenbau ein wenig übernommen?
Dies eindeutig zu beantworten, ist wohl der schwierigste Job im achtteiligen Werk der Truppe aus Krakau, da es hier keine eindeutigen Indizien gibt, die für Klarheit sorgen könnten. Nachdem man im bereits bekannten Opener 'Ozymandian' noch eine post-metallisch geprägte Black-Metal-Keule im Stile neuerer BEHEMOTH-Outputs schwingt und mit einer ungestümen Brutalität durch das nachfolgende 'Golem' pflügt, scheint der Ton und damit auch der Pfad gesetzt, dem HAUNTOLOGIST in diesem Projekt folgen möchte. Eine bedrohlich-beklemmende Atmosphäre, die ebenfalls Nergal-like für eine gewisse Anspannung sorgt, ist bereits inkludiert, und wenn man mal von den gelegentlich etwas mechanischen Drums absieht, ist alles in bester Ordnung.
Doch HAUNTOLOGIST legt den Schalter mit der Zeit immer weiter um, nimmt dezente melodische Inhalte auf, drosselt derweil schrittweise das Tempo und begibt sich schließlich in eher melancholische Gefilde. An deren Spitze steht das verträumte Titelstück, an deren Ende mit 'Gardermoen' und 'Car Kruków' aber auch zwei nachdenkliche Nummern lauern, die man in keinster Weise mehr mit dem ruppigen Vorstoß zu Beginn des Albums in Verbindung bringen möchte. Was steckt genau dahinter?
Nun, inwieweit sich die beiden polnischen Musiker dazu entschieden haben, der Platte einen konzeptionellen Rahmen zu geben, um diesen radikalen Wandel innerhalb des Werkes vorzunehmen, ist nicht überliefert. Allerdings wäre dies die einzig logische Erklärung für den sehr gegensätzlichen Stimmungsaufbau in der zweiten Albumhälfte, der deswegen aber zumindest musikalisch immer noch nicht leichter zu verdauen ist. Es ist ein starker Kontrast, der dieses Album zeichnet, den man vielleicht nicht immer vollständig mitgehen möchte, der aber trotzdem einige Reize versprüht, die dieses mutige Zweigestirn in ihrem Tun bestätigt. "Hollow" sollte man zunächst antesten, bevor man sich zu einer Investition entschließt, einfach um die Gegensätze zu erleben. Es ist aber gut denkbar und wäre überdies auch verdient, wenn die Osteuropäer für ihre Risikobereitschaft den entsprechenden Support bekommen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes