HAYLEYS, THE - Torakka
Mehr über Hayleys, The
- Genre:
- Industrial / Punk
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigen
- Release:
- 17.07.2024
- Torakka
- Suksi Vittuun
- Kitkut
- Väärän äijän huikkaa
- Jyrkkä eväs
- Mitä mä, teen
Mit der aufgebohrten Pogomaschine durch die Finnische Seenplatte!
Die rührigen Finnen sind zurück, um mal wieder durch das musikalische Unterholz zu pflügen. Ursprünglich als HAYLEY'S ROYAL WHORES bekannt, haben sie bereits drei englischsprachige Alben und seit 2015 verschiedene Tonträger in ihrer Muttersprache veröffentlicht. Das hilft international natürlich eher wenig, wenn man von den Lyrics zu der Frage 'Mitä Mä Teen' oder dem für deutsche Augen witzig betitelten 'Väärän Äijän Huikkaa' nix versteht.
So muss also die Musik allein wirken. Wir haben ja bereits zwei Alben von THE HAYLEYS, wie sie jetzt heißen, besprochen und beide Alben kamen über das Mittelmaß nicht hinaus. Ich machte mich also schon auf eine mäßig erträgliche Scheibe gefasst, aber dann wurde ich positiv überrascht. Der Titelsong 'Torakka', was übrigens "Kakerlake" bedeutet und die Frage aufwirft, ob es die in Finnland allgemein und in Jyväskylä, der Heimatstadt der Band, überhaupt gibt, ist ein kraftvoller Metalsong, der mehr als nur leichte Tendenzen in Richtung Industrial aufweist, woran der elektronisch verfremdete Gesang auch einen erheblichen Anteil hat. Das ist jetzt aber echt gut!
Noch besser wird es mit dem Punksong 'Suksi Vittuun' (Übersetzung fiel unserer Unflätigkeits-Firewall zum Opfer) samt Jubel-Jaul-Lauten. Kurze zweieinhalb Minuten Punk-Metal Abfahrt ohne viel Getue, das wirkt immer! Danach folgt mit 'Kitkut', auf Deutsch "Hündinnen", eine Mischung aus Industrial und Glam, die ebenfalls nicht von schlechten Eltern ist. Das langsame Stück drückt ganz schön, drängt den Coolnessfaktor des Glam an einer Soundwand platt. Bislang ist das eine wirklich gute EP. Was haben denn die Kollegen da 2016 und 2018 gehört?
Nun ja, man soll ja den Tag nicht vor dem Abend loben, denn was mir die HAYLEYS bereits gezeigt haben, ist ihr Abwechslungsreichtum. Das ist grundsätzlich einmal eine positive Eigenschaft, die die ersten neun Minuten auch super funktioniert hat. Jetzt kommen aber neue Einflüsse ins Spiel, denn 'Väärän Äijän Huikkaa' ist ein Rocksong mit elektronischem Unterton, Industrial-Gesang, der sich als einzige Konstante durch "Torakka" zieht, der auch mal in die Soundwand mündet. Das ist durchaus interessant, aber hier gefällt mir der Gesang nicht allzu gut. Irgendwie will das nicht zusammenpassen. Aber das ist den Finnen wahrscheinlich herzlich egal und das Experiment ist auf jeden Fall kein Ausfall.
'Jyrkkä Eväs' ist dann Industrial Metal mit besänftigenden Keyboard-Einlagen, treibend, laut, dreckig. Das abschließende 'Mitä Mä, Teen?' kann man dann stilistisch als Melange zwischen experimentellem Indierock und Industrial einordnen, komplettiert mit ein paar witzigen Einlagen. EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN treffen THE PRODIGY im Proberaum von INCUBUS. Oder so. Ja, das klingt in etwa so nervig, wie es auch ist. Das Lied rundet aber eine EP passend ab, auf der sechs Lieder zu finden sind, die miteinander nicht allzu viel gemein haben, nur der Gesang bildet eine gemeinsame Grundlage.
Was soll ich sagen, vier gute Songs, einmal Mittelmaß und einmal meinen Geschmack verfehlt, ohne wirklich schlecht zu sein, das bedeutet doch wohl eine ordentliche Arbeit auf der Kurzstrecke. Oder: Entweder sind die HAYLEYS besser geworden in den letzten sechs und acht Jahren, oder ich finde ihre Musik einfach besser als die Kollegen. Auf jeden Fall zücke ich eine positivere Bewertung für den Industrialsound und die Punkattitüde von THE HAYLEYS.
Hier ist 'Torakka'
https://www.youtube.com/watch?v=ZL3iuQg6Q7Y
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger