HEADLESS BEAST - Phantom Fury
Mehr über Headless Beast
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Housemaster Records
- Release:
- 03.04.2019
- Phantom Fury
- Resurrection
- One Year In Hell
- Used To The Evil
- Virtual Abyss
- Feed The Beast
- Suicide Solution
- To The Grave
- The Darkness
- World Of Fear
- Black Reign
- Pray For Nothing
Acht Jahre des Wartens haben sich gelohnt!
Wenn eine Band nicht zu den wirklich etablierten großen Namen einer zwar traditionsbewussten aber doch auch sehr schnelllebig gewordenen Szene zählt, dann sind acht Jahre manchmal eine zu lange Zeit, um einem bemerkenswert starken und professionellen Debüt wie "Forced To Kill" ein weiteres Album folgen zu lassen, das dann auch noch die Erwartungen der Zielgruppe erfüllen soll. Zu leicht gerät man in Vergessenheit, und zu schnell wird man von schlagzeilenträchtigeren Newcomern mit größerem Mediensupport sowie höherer Releasefrequenz und Livepräsenz abgehängt.
Dieses Schicksal sollte den Ulmer Traditionsmetallern HEADLESS BEAST allerdings trotz der langen Veröffentlichungspause erspart bleiben, denn mit dem zweiten vollständigen Studioalbum "Phantom Fury" setzt die bereits seit 1999 aktive Truppe aus dem Herzen Schwabens auf ein bewährtes Team vor und hinter den Kulissen. Die Platte hat dasselbe Line-up eingespielt wie schon den Vorgänger, und somit hören wir auch heuer wieder Jürgen Witzler am Mikro, dazu natürlich Swen Kuhlang am Bass und Matthias Schwarz am Schlagzeug. Zudem konnte Gitarrist und Hauptsongwriter Ingo Neuber für die blitzsaubere Produktion neuerlich Vagelis Maranis gewinnen, sowie erneut Markus Vesper für das absolut gelungene Artwork, das neben einem für die Band und ihr kopfloses Maskottchen maßgeschneiderten Frontcover im neuen, explosiven, blau-gelben Farbschema auch passende Illustrationen zu allen zwölf Songs auf den Innenseiten enthält.
Die Rahmendaten und der erste Eindruck passen also, doch halten auch die Songs, was Klangbild und Outfit des Albums versprechen? Nun, geben wir einfach gleich Entwarnung, ohne lange um den heißen Brei herum zu reden, denn ja, die Songs bestätigen den positiven ersten Eindruck auch nach etlichen Durchläufen und lassen das Album mit zunehmender Spielzeit sogar deutlich wachsen. Die kopflosen Viecher setzen mehr noch als auf dem Debüt auf markantes und abwechslungsreiches Songwriting und variieren geschickt die kompositorische Ausrichtung der Songs. So enthält das neue Album neben harten Uptempo-Smashern wie dem titelgebenden Opener, der sich ziemlich genau zwischen JUDAS PRIEST und METAL CHURCH platziert und mit einer feinen Soloabfahrt besticht, auch hinterhältige, verschleppte Creeper wie 'The Darkness' und das abschließende 'Pray For Nothing' mit seinen lässigen, fast stoner-doomigen Slides, Leads und Riffs. Dazu gibt es geschmeidige Hardrocker der Marke 'Used To The Evil' und hymnische Midtempo-Heaviness bei 'To The Grave' und 'Feed The Beast', wobei sich die Band in keiner Disziplin eine Blöße gibt, sondern immer abliefert. Am besten gefällt mir das Schaffen der Band und vor allem Jogys Gesang dieses Mal allerdings bei den Songs, die metallische Härte mit hardrockigem Midtempo-Groove verschmelzen und so werden gerade 'One Year In Hell', aber auch das deutlich flottere 'Suicide Solution' mit seinen bärenstarken Melody-Leads zu absoluten Highlights des Albums. Doch auch die 'Metal Meltdown'-Referenzen in den Versen zu 'Black Reign' wissen zu gefallen.
Am Ende schließt sich der Kreis zur Einleitung der Rezension, wenn wir feststellen, dass acht Jahre zwar eine lange Zeit sein mögen, um sich zurück ins Gedächtnis und ins Herz des Fans zu spielen. Auf der anderen Seite merkt man "Phantom Fury" aber auch zu jeder Zeit an, warum es etwas länger gedauert hat, bis es in trockenen Tüchern war. Das Album ist erneut kein Schnellschuss, sondern ein sauber ausgearbeitetes Werk mit viel Liebe zum Detail, und wenn wir mal ehrlich sind, dann haben wir in heutigen Zeiten der Veröffentlichungsschwemme doch viel mehr von Bands, die nur ein neues Album auf die Menschheit loslassen, wenn es auch Hand und Fuß hat, als von Bands, die uns im Jahrestakt mit halbgaren Releases zuschütten. Dankt es HEADLESS BEAST und holt euch "Phantom Fury" über die üblichen Kanäle oder direkt im Shop der Band, wo es auch die erste MCD und das Debütalbum noch zu kaufen gibt. Es lohnt sich und ich bin mir sicher, dass kein Fan von "Forced To Kill" enttäuscht sein wird, denn das Niveau hält HEADLESS BEAST auch heute problemlos.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle