HEADS. - Push
Mehr über Heads.
- Genre:
- Noise Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Glitterhouse Records / Indigo
- Release:
- 29.05.2020
- Empty Towns
- Weather Beaten
- Push You Out To Sea
- Loyalty
- Rusty Sling
- Nobody Moves and Everybody Talks
- It Was Important
- A Swarming Tide
- Paradise
- As Your Street Gets Deserted
Wird langsam zur Genregröße diese Band. Oder ist es nicht schon so?
Kein Geheimnis. Ich finde das Trio faszinierend. Weil es Musik entwirft, die ich für außergewöhnlich halte. Aussergewöhnlich gut, übrigens. Das hat mit der Zusammensetzung zu tun: drei Köpfe, sechs Hände, noiserockklassisch, Bass, Gitarre, Schlagwerk. Der Gitarrist hat die Zeit und Luft, die Besonderheiten hineinzutragen. Im Falle HEADS. - mit Punkt unten hinten – ist es der Australier Ed Fraser, der musikalisch unnahbar und zurückgezogen klingt, leibhaftig erlebt schüchtern wirkt und trotzdem eines der prägendsten Elemente dieser Musik ist.
Man tut dem Trio aus Berlin unrecht, wenn man nur eines der schroff gespielten Elemente hervorhebt, das funktioniert nur zusammen. Und so folgt hier ein Lobgesang auch auf die beiden anderen Musiker: Der Bass wumpert wunderbar störrisch und läßt sich vom Frontmann nicht in eine Nebenrolle zwängen. Er stützt den Sound, er hält HEADS. am Leben. Das kann aber nur funktionieren, weil er sich mit dem Schlagzeug einig ist, den teilweise vertrackten, verschrobenen Ansatz der Band mitzutragen. Schieb rüber, ich mache was daraus! Und nur weil alle Drei da mitmachen, wird eine Platte daraus, ein elektrisierendes Album, ein Erlebnis, dem man sich in Gänze widmen muss. Nicht nur Nebenbei. Das funktioniert nicht.
Exemplarisch: 'Rusty Sling' hat alles, was sich Genrejünger wünschen dürften: Verhaltener, spannnender, saitenreduzierter Beginn, um folglich in eine Geschichte einzusteigen, erzählt mit rostiger Gleichgültigkeit, die schulterzuckend erzählt, was erzählt werden muss. Es ist Verlass darauf: Wenn einmal ein Tempo eingeschlagen wurde, zieht die Band das auch durch, nirgendwo ist ein größeres ablenkendes Experiment zu entdecken.
Keine künstlichen Leidenschaften, extra herausgestellt durch irgendwelche Kniffe, Samples oder Effekte, immer nur reibender Sand oder Torf zwischen den Zehen. Das tut in seiner Absolutheit und Kompromisslosigkeit sehr gut. Dass man das Album trotzdem insgesamt harmonisch findet, stellt sich ein. Und ist ein Geheimnis, dem ich nicht auf der Spur sein möchte. Best of 2020.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben