HEALTH - Rat Wars
Mehr über Health
- Genre:
- Elektro
- ∅-Note:
- 7.75
- Label:
- Loma Vista / Universal
- Release:
- 16.02.2024
- Demigods
- Future Of Hell
- Hateful
- (Of All Else)
- Crack Metal
- Unloved
- Children Of Sorrow
- Sicko
- Ashamed
- (Of Being Born)
- DSM-V
- Don't Try
Einnehmend und penetrant.
Das Thema, elektronische und metallische Klänge miteinander zu kombinieren, hat Tradition und ist sicherlich nicht nur auf Bands wie MINISTRY oder NINE INCH NAILS zurückzuführen. Dass die HEALTH-Musiker, Jake Duzsik, John Famiglietti und BJ Miller diese Mixtur mit der Muttermilch aufgesogen haben, ist schon seit Jahren klar und manifestiert sich einmal mehr in diesem aggressiven wie auch gefühlsintensiven "Rat Wars"-Bastard. Und welchen Weg die vergangenen sechs Alben einschlugen, zeigt auch das neueste Statement, obgleich die Amis hörbar das nächste Level erreicht haben.
Auf "Rat Wars" – und das macht schon das untypische Artwork deutlich – geht es nicht um Schönspielerei, sondern um Emotionen und Atmosphäre. Das ist auch der Grund, weshalb das Album etwas mit einem macht, wenn man es hört: Das innere Auge spielt eine dystopische und intensive Szenerie nacheinander ab, die Songs, Rhythmen, Grooves lullen ein, versetzen – und das liebe ich auch so an MINISTRY – den Hörer in Trance und ist heftig wie auch zunächst auch gewöhnungsbedürftig. Doch hat man sich der HEALTH-Welt einmal geöffnet, treffen die Düster-Songs irgendwo zwischen tanzbarem Thrash, rhythmischem Hämmern und metallischem, brutalem Elektro den Nagel auf dem Kopf.
Ein wenig Unterstützung bekommen die Kalifornier auch diesmal, obgleich sich im Gegensatz zu früheren Werken die Gästeliste doch im Zaun hält. Trotzdem haben es sich die Spanierin Sierra sowie LAMB OF GOD-Klampfer Willie Adler nicht nehmen lassen, dem Album ihren eigenen Stempel aufzudrücken. Und das funktioniert auch verdammt gut. Und was macht derweil HEALTH? Das Trio feuert mit 'Demogods' und 'Ashamed' aus allen Löchern, auch 'Hateful' weiß zu gefallen, hat die Platte mit dem knüppelharten 'DSM-V' und eben 'Children Of Sorrow' auch zwei astreine Aha-Momente, allerdings mit 'Crack Metal' und 'Sicko' auch zwei nicht ganz so zündende Stücke am Start, sodass sich wie auch atmosphärisch viel Licht und etwas Schatten gegenseitig die Klinke in die Hand drücken.
Emotional ist es also geworden, dieses schwer zu greifende, aber doch ergreifende Album "Rat Wars", das zumindest konzeptionell nicht allzu viel Hoffnung auf die Zukunft macht. Nein, dystopisch mit einem beinah schon apokalyptischen Unterton, trotzdem mit etwas Sonne und vielen heftigen, mächtigen Rhythmen macht das HEALTH-Trio auf Album Nummer sieben keinerlei Gefangene und zeigt eindrucksvoll, wie es sich auf der nächsten Sprosse der Karriereleiter anfühlt: klirrend kalt.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp