HEART LINE - Falling Heaven
Mehr über Heart Line
- Genre:
- AOR / Melodic Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Pride & Joy Music
- Release:
- 21.03.2025
- Fire In The Sky
- God Has A Plan For You
- Everytime You Smile
- Falling Heaven
- Liar
- You Crossed The Line
- Silent Dreamers
- We Rule The Night
- I Don't Want To Live Without You
- Wake Up
- Love Song
- Broken Heart
Originalgetreuer AOR.
Wenn auch nicht seine Ursprünge, so lag doch die Blütezeit des AOR in den Achtzigern. Die Band HEART LINE, die sich dieser Musik verschrieben hat, scheint den Zeitgeist jener Epoche in hoher Konzentration aufgenommen zu haben. Auf ihrem neuen, dritten Album "Falling Heaven" hat die Gruppe genau den Sound dieses Jahrzehnts getroffen. Die Musik klingt dermaßen amerikanisch, dass man überrascht ist, dass die Gruppe nicht aus den USA stammt, sondern ausgerechnet aus Frankreich, einem Land, das keine allzu große Affinität zur Rockmusik gezeigt hat.
"Falling Heaven" zeichnet sich vor allem durch schöne Melodien aus, unter den zwölf Liedern befindet sich kein einziger Ausfall. So mancher hymnische Refrain, der einem Mitsingzwang auslöst, ist zu hören. HEART LINE spielt als Quintett mit einem Gitarristen, der es wohltemperiert krachen lässt, und einem Tastenmann, dessen Instrumente den typischen Sound der Popkeyboards der Achtziger haben. Hie und da fühlt man sich bei diesem Keyboard-Rock neben den einschlägigen AOR-Größen an VAN HALEN in jener Zeit erinnert, auch wenn nicht deren Härtegrad erreicht wird. Dazu kommt ein Sänger, dessen hohe, ein wenig kratzige und leicht feminine Stimme wie aus dem Lehrbuch wirkt.
Die Band wechselt sehr gekonnt zwischen melodischem Hardrock, Mid-Tempo-Nummern und natürlich sehr emotionalen Balladen. Im härteren Segment gefallen 'God Has A Plan For You' mit seinem guten Solo und das dramatische 'We Rule The Night'. Hörenswert ist auch 'Wake Up', das nicht nur einen packenden Chorus aufweist, sondern auch souverän zwischen hart und zart pendelt. Als mitreißende Stücke im mittleren Level erweisen sich 'Liar' und 'You Crossed The Line'. Balladen gibt es in einer vernünftigen knappen Dosierung, und dank genug Spannung und Gitarre umschiffen sie die Kitschgefahr. 'Silent Dreamers' ist mit seiner JOURNEY-Atmosphäre eine wunderbare Zeitreise. Und bei der nächsten Ballade 'I Don't Want To Live Without You' werden Genrefans nach FOREIGNER fragen, und da kann man mit einem klaren "Jein" antworten. Nein, das ist kein Cover des FOREIGNER-Hits von der "Inside Information", aber ja, der Tonfall der Balladen dieser Band ist schon getroffen. Anzumerken, dass der 'Love Song' nicht die Klasse des restlichen Materials erreicht, ist eine Luxusklage.
Auf sehr kritische Hörer mag es irritierend wirken, mit welcher Selbstverständlichkeit die Gruppe Musik aus der Vergangenheit bis in die Details nachvollzieht, sei es die geschickte Steuerung des Tempos, die Sounds der Tasteninstrumente oder die Chöre. Das letzte Stück mit dem Titel 'Broken Heart' fängt mit einer akustischen Gitarre an. Dass zum Finale aber nicht die zu erwartende Feuerzeugballade abhebt, sondern plötzlich heftig gerockt wird, mag man als augenzwinkerndes Eingeständnis der Gruppe verstehen, dass sie die Stilmittel des Achtziger-Rocks sehr bewusst einsetzt.
"Falling Heaven" ist eines dieser Alben, die sehr deutliche und sehr unterschiedliche Reaktionen hervorrufen können. Wer mit dem gefällig-romantischen Sound und den altbewährten Ausdrucksformen des AOR nichts anfangen kann, wird durch HEART LINE sicher nicht bekehrt werden. Liebhaber dieser Richtung jedoch werden rundum zufrieden sein. Und sie sollen sich nicht einreden lassen, die Achtzigerjahre wären vorbei.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Stefan Kayser