HEARTWIND - III
Mehr über Heartwind
- Genre:
- AOR / Heavy Rock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Pride & Joy Music
- Release:
- 20.09.2024
- Warrior
- Facing The Night
- Struck By Love
- Now Is The Time
- One Reason
- Blink Of An Eye
- Cry For Love
- Brothers
- Crying In The Rain
- Rocking Heroes
Schmissiger 80er-Sound mit wechselnden Stimmen.
Hinter den Schweden HEARTWIND stecken Gitarrist Göran Engvall, Keyboarder Mikael Rosengren und Schlagzeuger Peter Svensson. Zusammen veröffentlichen sie mit "III" folgerichtig ihr drittes Album und haben sich weiterhin dem klassischen AOR-Heavy-Rock der 80er verschrieben. In den gut sechsunddreißig Minuten steckt also ganz viel JOURNEY, DOKKEN, WHITESNAKE und EUROPE drin. Die Besonderheit bei dieser Band ist aber, dass sie keinen festen Frontmann besitzt, sondern auf bisher allen Scheiben mit vielen wechselnden Sängerinnen und Sängern gearbeitet hat.
Daraus resultiert, dass sich bei zehn Songs auf "III" gleich acht Personen die Gesangsleistung teilen. Nur Thomas Vikström (unter anderem ex-CANDLEMASS) und Rick Altzi (unter anderem MASTERPLAN) dürfen insgesamt zwei Mal ran. Ein wildes Durcheinander, was aber wiederum wohl den Reiz der Geschichte ausmacht. Musikalisch ist das nämlich eher nette Stangenware und einigermaßen nach bewährtem Baukastenprinzip komponiert. Obwohl die Musiker durchaus ihre Hausaufgaben gemacht haben, lebt diese Musikrichtung auch ein Stück weit von ihrer Lässigkeit, dem rollenden Groove, der sofort die Hüften in Bewegung setzte. Diese Komponente fehlt mir auf "III" ein wenig. Zu viel Kopf, zu wenig Bauch. Die Musik ist eher knallhart auf den Gesang zugeschnitten und findet gar gelegentlich ein abruptes Ende oder wird grausam brachial ausgeblendet. Das Trio darf sich in Zukunft gerne ein bisschen mehr Zeit nehmen und den Songs Raum zum Atmen lassen. Bei allen Aufmerksamkeitsdefiziten der heutigen Zeit befinden wir uns hier definitiv nicht auf der Flucht. Ein großes Lob bekommt HEARTWIND jedoch für die Soloarbeit, die teilweise auch von Gastmusikern wie beispielsweise Nalle Pahlsson (TREAT) oder Fredrik Folkare (UNLEASHED) erledigt wird. Toll.
Doch das Hauptaugenmerk liegt auf dem Gesang. Grundsätzlich machen alle Protagonisten ihre Sache sehr ordentlich, jedoch ohne wirklich zu glänzen. Routiniert ist hier ein passendes Adjektiv. Wenn die Band ein wenig zulegt und vom schmissigen AOR in Richtung Heavy Rock driftet, dann glänzen meist auch die Sänger. Jakob Samuel (THE POODLES) im Eröffnungsstück 'Warrior' oder Matti Alfonzetti (TALISMAN) in 'Struck By Love' beispielsweise. Die einzige Dame in der illustren Runde ist Nina Sönderquist, der die Ehre zuteil wird, die einzige richtige Ballade 'Crying In The Rain' zu veredeln. Sehr nett. Ein weiterer Höhepunkt ist der Beitrag von BOREALIS-Röhre Matt Marinelli, der das abschließende 'Rocking Heroes' mit seiner samtweichen Stimme absolut aufwertet. Insgesamt hätte ich mir neben der einen oder anderen musikalischen Wendung vor allem auch mehr Duette gewünscht. Einfach mehr Interaktionen untereinander, wenn schon so viele großartige Stimmen an einem Album mitmischen.
Somit hat "III" von HEARTWIND eher den Charakter einer Kompilation, die nett nebenbei zu konsumieren ist, aber zumindest meinen durchaus vorhandenen Rockpuls nicht in astronomische Höhen treibt.
Anspieltipps: Rocking Heroes, Crying In The Rain, Struck By Love
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Chris Staubach