HEAVE - Dum Spiro Spero
Mehr über Heave
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- No Dust Records
- Release:
- 14.07.2023
- It Is Me
- Dum Spiro Spero
- Hold On
- Don't Wake Me Up
- Don't Believe
- I Can't Breathe
- Welcome To My Darkness
- My Heart
- Psycho Friend
Totgeglaubte rocken besser!
An diese schwedische Truppe werden sich silbrig gelockte Trüffelschweine vielleicht noch erinnern. Die Band hat Mitte bis Ende der 90er etliche gute Demos veröffentlicht und im Jahr 2007 dann endlich auch ein offizielles Album nachgelegt. Aber auch danach wollte es keine wirkliche Karrierezündung geben, was unter anderem auch an etlichen Umbesetzungen lag. Selbst eine Support-Tour für Paul Di'Anno konnte man nicht als Sprungbrett für weitere Heldentaten nutzen, sodass auch ich dachte, HEAVE gäbe es lange schon nicht mehr. Daher war mein Erstaunen über eine neues Album über No Dust Records ziemlich groß.
Dieses Album liegt mir nun zur Besprechung vor und ich kann eines gleich vorweg schreiben: Das von keinem Geringeren als Mike Wead produzierte Album macht sehr viel Freude. Wie man beim Label schon vermuten kann, bekommen wir tradionsgerechten Heavy Metal serviert, dem man seine geographische Herkunft sofort anhören kann. Die Musik ist düster, schwer und heavy. Und wenn ich heavy schreibe, meine ich tatsächlich HEAVY. Die Riffs von Putti Stoor und Pasi Lappi sind ungemein effektiv, treibend und drückend. Da Mister Wead den beiden Gitarren einen mächtig fetten Klang gegönnt hat – könnte daran liegen, dass er selbst dieses Instrument spielt – wird der Hörer permanent vom erzeugten Druck in den Sessel gedrückt. Herrlich! Aber auch auf der Melodienfront macht das Quintett keine Gefangenen. Dazu sind die Gesangspassagen von Per Richard, der sich zumeist in kraftvollen mittleren Lagen zu Wort meldet, einfach zu einprägsam. Ich empfehle unbedingt das mitreißende 'I Can't Breathe' anzutesten, denn in diesem Stück kommen die genannten Attribute am besten zusammen.
Der gute Mann kann aber auch ganz anders. Da bekommt man es als Zuhörer manchmal etwas mit der Angst zu tun, denn in einer Nummer wie 'My Heart' holt er manche Töne offenbar aus den tiefsten Tiefen seiner Gurgel. In der nächsten Sekunde katapultiert er seine Stimme ins nächste Nest der Schrilling-Familie und überrascht erneut. Das ist ganz große Sangeskunst!
Muss ich weitere Highlights nennen? Nun gut. Auch das Titelstück überzeugt mich mit seinem abwechslungsreichen Aufbau voll und ganz. Das tribal-artige Drumming unter dem fluffigen Gitarrenlauf sorgt für den nötigen Schwung und die hohen Spitzen von Per Richard werden sicherlich nicht nur mich begeistern. Überhaupt ist dies vielleicht die Hit-Single aus dem Album, denn der beruhigend vor sich hin treibender Rhythmus hat etwas Beschwörendes. Der Chorus ist dann additiv wunderbar einprägsam, sodass ich hier von einem echten Ohrwurm schreiben möchte. Ähnlich widerhakend ist 'My Heart', welches allerdings eine ganze Spur dunkler und wütender aus den Boxen kracht. Auch hier ist der stoische Beat von Gründungsmitglied Patrik Nikolic fast hypnotisierend und sorgt für permanentes Kopfwackeln während des Anhörens.
Für mich stellt "Dum Spiro Spero" eine absolut gelungene Überraschung dar, denn nach so langer Pause habe ich nicht mit einem derartig starken Album gerechnet. Wer also auf skandinavischen Düster-Metal steht, ist hier bestens versorgt.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Holger Andrae