HEAVEN-GEMINI - Luonnonoikku
Mehr über Heaven-Gemini
- Genre:
- Progressive Metal / Dark Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Inverse Records
- Release:
- 22.11.2024
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Chaos nach finnischer Machart.
Wenn man den typischen finnischen Sound und die eigenwilligen Folk-Nuancen betrachtet, die HEAVEN-GEMINI auf dem aktuellen Album kredenzt, fühlt man sich eigentlich schnell wieder sehr heimelig. Die Truppe aus Kuopio hat sich zum Ziel gesetzt, einige landestypische Elemente mit einem modernen Prog-Sound zu kombinieren, der im Handumdrehen auf das Land der tausend Seen zurückzuführen ist, dann aber auch wieder erfrischend anders und gewagt klingt, weil die Vermischung aus vertrackten Arrangements und düsterem Suomi-Klang irgendwie alles aus dem Gedächtnis räumt, was man bis dato gehört hat. Und für diesen vermeintlichen innovativen Gehversuch erhält die Truppe dann auch schon mal vorab einen etwas lauteren Beifall.
Leider geht die Rechnung auf "Luonnonoikku" aber dennoch nicht so richtig auf, weil die Musiker ihre Songs gelegentlich doch stark überfrachten und gerade in den Anfangssequenzen auch etwas hektisch zu Werke gehen, was zur Folge hat, dass man nie so recht weiß, an welche Ideen und Ankerpunkte man sich klammern kann und inwieweit hier auch klare Orientierungsmerkmale bestehen, an denen man sich Schritt für Schritt entlanghangeln kann. Die dezent groovigen Nummern entwickeln zwar bestimmte Charakteristika, die man recht schnell auch mit HEAVEN-GEMINI in Verbindung bringen mag, doch irgendwie sind die ständigen Tempowechsel und der gewöhnungsbedüftige Gesang Argumente, die nicht immer zugunsten von "Luonnonoikku" ausgelegt werden können und auf Dauer auch eher etwas anstrengend wirken - denn wirklich Klarheit darüber, was die Band auf ihrem neuen Album tatsächlich ausstrahlen möchte, geben die Finnen irgendwie nie so recht.
Stattdessen mischen sich melodische Parts mit verschachtelten Rhythmen, die Vocals kämpfen vergeblich um Aufmerksamkeit, und die angeproggten Arrangements wollen irgendwie nicht so richtig sitzen, weil einfach zu viele Ideen darin enthalten sind. Insofern bewegt sich HEAVEN-GEMINI zwischen ganz, ganz vielen Stühlen, findet aber nicht den passenden Sitz, von dem aus die Truppe souverän ihr Material regieren könnte. "Luonnonoikku" erzeugt zunächst noch viel Spannung, ist aber der eigenen Hektik nicht gewachsen und versinkt leider viel zu häufig im vermeidbaren Chaos. Immerhin bleibt ganz klar ein großer Funken Eigenständigkeit - aber der rettet die Band auch nicht wirklich.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes