HEAVEN IN HER ARMS - Paraselene
Mehr über Heaven In Her Arms
- Genre:
- Doom/ Noise/ Postrock/ Ambient/ Sludge
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Denovali Records / Cargo Records
- Release:
- 17.12.2010
- 46x
- Anamnesis Of Critical
- Morbidity Of White Pomegranate
- Jade Vine
- Echoic Cold Wrist
- Halcyon
- Butterfly In Right Helicoid
- Veritas
Ouiha.
Nachdem im Intro zu "Paraselene" noch unterdrückt und weit weit weg gelärmt wird, überfällt einen dieser japanische Monoklotz im darauf folgenden 'Anamnesis Of Critical' mit einer dermassen erschlagenen Wucht, dass es einem die klebrig gewordenen Spucke gleich auch noch wegraubt. So ungefähr muss es sich anhören und anfühlen, wenn Dein Schlauchboot 3000 km weit weg vom nächsten Ufer von einem Flugzeugträger überfahren wird, und Du das Monstrum nach einem Sprung ins Wasser aus wenigen Metern vorbeiwälzen siehst und hörst. Was dann folgt, ist eine erhabene Ruhe und kurzfristige Zufriedenheit über die kurz gewonnene Rettung. Was dann aber kommt - das stellen wir uns lieber mal nicht vor...
Vielfach grenzwertig verzweifelt und präzise wutentbrannt werden hier die lautmalerischen Verzweiflungstaten des Schnappatmungspoeten gesetzt, lange geschmeidige Instrumentalruhemomente gesellen sich an deren Seiten. Ganz in Konsequenz findet sich die Anbetung dieser Kontraste im hervorragend besetzten 'Echoic Cold Wrist' und auch in 'Butterfly In Right Heliocoid'.
Das hauptsächliche Thema also könnte hier durchaus "Hoffnungslosigkeit" sein, dieses erdrückende unbefriediegende fast menschlich schlimmste Gefühl, das hier so übermächtig auf japanisch beschrieen, beweint und scheinbar auch zelebriert wird.
Lieder so schwer wie rostige Container auf den Schultern und langsam sanftet das schwarze Schmieröl auf die Schultern und in die Seele. HEAVEN IN HER ARMS' Beschwörungen entwerfen eine immer schattigere, morbidere, noch verfaultere Welt, als spiele sich unser gesamtes Geschehen in einem Keller einer Abrißfabrik ab. Wir sehen, hören und schmecken bereits diese nahen Zukunftsstädte voll Beton und Flimmerwerbung aus dem versauerten Boden auswachsen. Jede humanoide Aktion - und wenn es denn nur hochgeschraubte Schreie einer japanischen Untergrundkapelle sind - wird mit einer gewissen Freude entgegengenommen.
Wie eintropfende Zuckerperlen in jene Bitternis, landen immer wieder in Form der postrockigen Zwischenstückchen kleine interne Wunderwerke an, die aber natürlich gegen die martialischen Kaputtschwüre und aufbrausenden Berster keine Chance haben.
Also Musik, die nach Erde und Glasstaub schmeckt, die wehtut und vehement dem guten Geschmack trotzt. Und deshalb geschmackvoll ist.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben