HEAVENLY - Carpe Diem
Auch im Soundcheck: Soundcheck 12/2009
Mehr über Heavenly
- Genre:
- Symphonic Power Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- AFM
- Release:
- 18.12.2009
- Carpe Diem
- Lost In Your Eyes
- Farewell
- Fullmoon
- A Better Me
- Ashen Paradise
- The Face Of The Truth
- Ode To Joy
- Save Our Souls
"Carpe Diem" klingt wie QUEEN ohne Freddie - und das geht ja mal gar nicht.
Die Franzosen melden sich mit ihrem mittlerweile fünften Album zurück. Bislang war der Power Metal der Truppe immer ganz nett, aber noch nie wirklich zwingend. Trotzdem kann man attestieren, dass angefangen bei ihrem Debüt "Coming From The Sky" bis hin zu "Virus" alles im grünen Bereich war. Ja, sicher, alles erinnerte ein bisschen an HELLOWEEN, und das hatten sie eben mit vielen anderen Bands gemein, die den Kürbisköpfen nacheiferten, aber immerhin machten sie ihre Sache gut. So ist es denn auch nicht verwunderlich, dass die ersten beiden Songs, wenn auch frisch aufbereitet, wenig spektakulär, dafür aber bodenständig gut aus den Boxen rauschen. Das ist exakt, was ich von diesem Album erwartet habe, und so etwas macht mir Spaß. Das lässt sich doch sehr gut an!
Aber dann machen die Franzosen etwas, was mich überrascht und ihnen nicht gerade zum Vorteil gereicht. Mit dem dritten Song beschließen die Fünf, ihre bisherigen Vorbilder vollständig über Bord zu werfen und sich zwar nicht einem eigenständigen Sound hinzugeben, sondern einfach einer anderen Band nachzueifern. Okay, so weit noch nicht problematisch, wenn es sich dabei nicht ausgerechnet um QUEEN handeln würde. Ja, richtig gelesen, die QUEEN. Die Kopie ist tatsächlich beeindruckend. Die Gitarre klingt May-esk, die Harmonien, das Piano, der dick aufgetragene Pathos. Alles ist da. Alles? Nein, eins fehlt: Freddies Gesang. Und an dieser Stelle tut man einem Sänger sicherlich nicht sehr weh, wenn man sagt, dass er halt kein zweiter Freddie Mercury ist. Allerdings wäre es dann ganz lobenswert, wenn ein solcher Sänger nicht versuchen würde, eben dies zu sein. Ben Sotto ist allerdings nicht mal nah dran. Und das bedeutet, dass sich mir die Sorgenfalten auf die Stirn legen. Übrigens wird der QUEEN-Touch regelmäßig wieder rausgeholt, am schlimmsten in 'A Better Me'.
Dass einige andere Songs noch ganz ordentlich sind, kann für mich das Album nicht retten. Sicher, es ist nicht wirklich übel, weil so mancher Song kernig, wenn auch ein bisschen schwülstig rüberkommt, aber die QUEEN-Passagen sind einfach nervig. Die Grenzen des Stimmenumfangs Sottos werden ohne mit der Wimper zu zucken gesprengt, und was zurückbleibt ist ein sehr verwunderter Hörer, der sich fragt, ob die Franzosen sich ihr Endergebnis nochmal im Vergleich mit dem britischen Original angehört haben, bevor sie es veröffentlichen ließen. Man kann eben den Sound eines Instrumentes bis zu einem gewissen Grad kopieren, aber am Mikro trennt sich die Spreu vom Weizen.
Übrigens noch ein Wort zum Coverbild: Das ist genauso kitschig wie 'A Better Me'. Ich hätte gewarnt sein sollen. Na ja. Ihr seid es ja jetzt.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger