HEAVY WATER - Dreams Of Yesterday
Mehr über Heavy Water
- Genre:
- Alternative / Indie Rock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Silver Lining
- Release:
- 29.09.2023
- Dreams Of Yesterday
- Don't Take It For Granted
- How Much Can You Take
- Castaway
- Shadows Of Life
- Never Love Again
- Another Day
- Be My Saviour
- Chain Reaction
- Life To Live
Familie Byford - Part Zwei.
Ich hatte nicht wirklich damit gerechnet, dass es zum 2021er Pandemiealbum "Red Brick City" von HEAVY WATER tatsächlich einen Nachfolger geben würde. Scheinbar waren aber noch genügend Songfragmente vorhanden, sodass Papa Biff und Sohnemann Seb Byford mit "Dreams Of Yesterday" nun ein Zweitwerk auf den Markt bringen. Noch immer klingt es musikalisch überhaupt nicht nach SAXON, ist eher eine Melange aus schwer fuzzigem Siebziger-Rock, poppigem Brit-Pop und Alternative Rock aus den Neunzigern.
Die Songs werden meist von den Klampfen dominiert und von schweren, teils echt coolen Riffs eröffnet. Der Bass pumpt und schlabbert in den tiefsten Frequenzen, während das Schlagzeug erdig scheppert. Alles sehr retro und charmant. Musikalisch ist der Vortrag sehr britisch. Im rockigen Bereich darf es ein bisschen BLACK SABBATH oder auch BLACK COUNTRY COMMUNION sein ('Shadows Of Life', 'Dreams Of Yesterday'), in den Indie-Pop-Rock-Momenten stehen THE WHITE STRIPES Pate ('Don't Take It For Granted', 'Chain Reaction'), gerne auch mal ein bisschen Punk ('Another Day', 'Be My Saviour') oder eine Huldigung an QUEEN ('Life To Live'). Alles immer sehr gefällig und durchaus mit Qualität. Auf Soloarbeit verzichten die Herrschaften komplett, es sollte halt kurz und knackig sein. Insgesamt ist es mir streckenweise jedoch einfach zu linear, zu gefällig und vorhersehbar komponiert.
Bei dem prominenten Namen, der sich hinter HEAVY WATER versteckt, liegt das Hauptaugenmerk aber sowieso eher auf dem Gesang, oder? Und ich traue es mich kaum zu sagen, aber der Filius singt seinen alten Herrn mächtig an die Wand. Natürlich hat Biff eine außergewöhnliche und sehr markante Stimme, aber Seb ist der deutlich bessere Sänger, hat nicht umsonst 80% Gesangsanteil auf diesem Album. Von seiner ganzen Klasse könnt ihr euch in der Ballade 'Never Love Again' überzeugen. Großartig. Ich behaupte sogar, die Beiträge von Biff machen das Album weder besser noch schlechter und "Dreams Of Yesterday" hätte auch ohne die Unterstützung des SAXON-Frontmannes funktioniert. In Zukunft muss in diesem Bereich aber ein bisschen mehr an den Refrains gearbeitet werden, die häufig doch sehr einfallslos daherkommen und keinen richtigen Songhöhepunkt abgeben möchten.
Alles in allem sind die knapp fünfunddreißig Minuten eher eine Zwischenmahlzeit, die nicht sättigt, aber schmeckt. Aufgeschlossene und Brit-Rock affine Rockfans dürfen natürlich jederzeit ein Ohr riskieren, tut nicht weh.
Anspieltipps: Dreams Of Yesterday, Never Love Again, Don't Take It For Granted
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Chris Staubach