HEIMATAERDE - Gottgleich
Mehr über Heimataerde
- Genre:
- Mittelalter / NDH / Elektro
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Golden Core / ZYX Music
- Release:
- 01.06.2012
- Der Weg
- Templerblut
- Diese Nacht
- Zwischen den Sternen
- Agnus Dei
- Wacht auf
- God Rest Ye Merry, Gentlemen
- Tief in dir
- Outremer
- Dein Opfer
- Pilgerlied
- Al Naharot Bavel
- Allein
- Liese fliesst der Ebro
Ein Konzept mit unerwartet viel Tiefgang
HEIMATAERDE waren schon immer eine völlig andersgeartete Mittelalter-Kapelle. Zwar legt die Band seit jeher großen Wert auf die Verschmelzung von Musik, Wort und visueller Umsetzung, doch musikalisch hat man in den letzten Jahren immer wieder Grenzen gesprengt und sich auf weitaus moderneres Terrain gewagt als die meisten Kollegen der gleichen Zunft. Mit "Gottgleich" legen HEIMATAERDE nun ihr Meisterstück ab, sowohl in konzeptioneller, als auch in kompositorischer Hinsicht. Ein Album, das kontinuierlich wächst, zahlreiche Facetten aufbietet, ein ständiges Wechselspiel garantiert und die Fans gegensätzlicher Welten anspricht: Denn auch wenn die Band ihre Wurzeln nie verleugnet, so sind die zahlreichen elektronischen Inhalte sowie die NDH-Brachialromantik Elemente, die in dieser Vielzahl doch sehr überraschend sind.
"Gottgleich" unterwirft sich in erster Linie einem Konzept, welches auf einem mitgelieferten Hörbuch noch genauer erläutert wird, aber auch musikalisch eine permanente Wechselwirkung erzielt. Das Album ist sehr dynamisch aufgebaut, lässt sich hier und dort von richtig starken Dudelsack-Melodien treiben, kann sich aber im gleichen Moment auch auf Beats, Loops und opulente Keyboards einlassen. Im Grunde genommen ist die Ausstrahlung ähnlich wie bei den letzten SUBWAY TO SALLY-Alben, teils wirklich martialisch, dann wieder sehr harmonisch und melodisch, zum Schluss jedoch vor allem packend, weil viele Passagen von "Gottgleich" schon fast einem Soundtrack gleichen - ergänzt durch viele erzählte Passagen, in denen die lyrische Seite des Albums vorangetrieben wird.
Dementsprechend ist es gar nicht so leicht, sich auf das Ganze einzulassen, vor allem abzutauchen, weil HEIMATAERDE sich immer wieder von ruhigen Momenten ins lebendige Abenteuer stürzen, elegisch und episch komponieren, dann aber auch wieder kleine reißerische Erlebnisse wahrnehmen. Die Presseinfo beschreibt es daher ganz gut, wenn von einem dynamischen Wechselprozess die Rede ist, den die Gruppe hier in wirklich jeder Komposition durchlebt, aber auch ausführlich auskostet. Doch Gleiches ist für den Zuhörer eine kleine Geduldsprobe, da man durch unzählige Stimmungen gerissen wird und nicht immer sofort den Kern der Materie fassen kann. Es geschieht wirklich eine Menge auf "Gottgleich", doch je weiter man eintaucht, je mehr man sich mit dem Konzept vertraut macht, desto größer ist schließlich die Belohnung. Denn auch wenn einige stilfremde Gegensätze das Charakteristikum dieses Werkes sind, so sind es eben genau diese Gegensätze, die am Ende anziehen - und die "Gottgleich" zu einem wirklich berauschenden Projekt machen, dessen Exploration eine zunehmende Freude ist.
Anspieltipps: Pilgerlied, Templerblut, God Rest Ye Merry, Gentlemen
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes