HEIRS - Alchera
Mehr über Heirs
- Genre:
- Slow-Core/Post-Doom
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Denovali/Cargo
- Release:
- 18.05.2009
- Plague Asphyx
- Mockery
- Cabal
- Mandril
- The White Swell
- Russia
Wie überhaupt willst Du das Einsickern dieser Musik in Deinen Tag verhindern?
"Reinigende Gedankengewitter wechseln abrupt mit Innerer Leere. Die Stellen, die immer schon weh tun, werden akustisch überfahren, dann wieder gestreichelt und gerade, als die Leere vorbeigezogen ist, um der Hoffnung Raum zu geben, dreht sie sich grinsend um und regungslos setzt sich das Ungetüm mitten in unsere Mitte. Hier frisst es auch noch den letzten Rest an unserer Hoffnung auf, der sich hier versteckt hat… ."
So oder so ähnlich könnte ein Text klingen, den HEIRS über ihre wahnsinnige Musik legen. Und sind doch so normal. Normal. Normal wahnsinnig. Dabei ist die Stoßrichtung anfangs bedenklich mechanisiert. Eine monotone Maschinennaht kreist um ein überspanntes Schlagzeug, das davor zu fliehen versucht, aber der Unabdingbarkeit dieser gefühllosen Tönerei nicht entkommen kann. Immer wieder versucht es vergeblich, sich loszupochen. Letztendlich springt ein alter Fernseherlautsprecher an, immer wieder fordert er mit einem nervtötend abgehakten Geräusch "Nicht einschlafen! Nicht einschlafen!"
Dieser Gefahr ist hier niemand ausgesetzt, denn trotz der unerhört realen Langsamkeit der sechs ultraschweren Gesteinsbrocken passiert hier soviel wie bei einhundertzwölftausend Sonneneruptionen. 'Mockery' zum Beispiel streichelt die erhobenen selbsbewußten Köpfe, lullt sie ein, um sie mit einer herandrohenden Riesenwelle – ganz unweigerlich heranwallend – alles und jeden umzuzwingen. Irgendwo da hinten wie aus der Gischt ein zartes und hilfloses Aufbegehren eines rettenden Gitarren-Tons, um nach einigen Rettungsversuchen wieder im Nichts zu verschwinden.
Mal wieder dröhnt sich die Frage auf, warum sich junge Australier mit einem solchen Material an eine riesige Europa-Japan-Tour wagen. Und überhaupt diese Art des Ausdrucks für Ihre Befindlichkeiten wählen. Die Antwort kann ein jeder dieser Beiträge zugleich selbst geben: Eine perfekte Untermalung für den einsamen, ganz alleinigen Augenblick. Für diesen innerlichen Ansatz hat das deutsche Label Denovali Records konzeptionell übrigens einiges auf seinem Internetauftritt hinterlegt, ganze Alben und weitere ungewöhnliche Musiken warten da auf die ganz eigene Ent-Deckung.
"Alchera" ist enttarnende Verschleierung. Es ist ein einziger großer vierzigminütiger Film.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben