HELEVEN - Into The Oceans
Mehr über Heleven
- Genre:
- Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Art Gates Records
- Release:
- 12.03.2021
- Escape Room
- Into The Oceans
- Lesson Learned
- The Wings I Need To Fly
- Broken
- Mistakes
- Down
- Promised Land
- Rise Again
- The Hurricane
Zu viel gewollt?
Von Flamenco sind die Jungs von HELEVEN so meilenweit entfernt, wie ich von einer Bikinifigur, obwohl man selbiges aus Spanien erwarten dürfte. Doch mit ihrem "Into The Oceans"-Album kehren die Spanier zurück in die 1990er Jahre, an dessen Mitte und Ende der Nu Metal enorm viel Fahrt aufnahm. Obwohl der DEFTONES-meets-MUDVAYNE-Einfluss natürlich die Oberhand behält, macht HELEVEN auch keinen Halt vor einer deftigen Prise Industrial Metal nach FEAR FACTORY- und STRAPPING YOUNG LAD-Art. Vor rund 25 Jahren hätte "Into The Oceans" sicherlich eine gute Figur abgegeben. Und nun?
Im Jahre 2021 möchte ihr zutiefst melancholischer und bisweilen auch progressiver Nu Metal nicht richtig an Fahrt gewinnen. Einige Ideen sind wirklich gelungen: Hier ein gewisser Synthie-Touch ('Into The Oceans'), dort eine gewisse Post-Rock-Note ('Promised Land') und an vielen Stellen wie beispielsweise 'The Hurricane' und 'Rise Again' hat man als Hörer oft den Eindruck, dass jetzt der große Knall kommt. Dass das Schalterumlegen jedoch auf der Strecke bleibt, wirkt sich nicht förderlich auf das Hörvergnügen aus. Die insgesamt zehn Stücke, von denen der beginnende Atmosphärenrocker 'Escape Room' und 'Lessons Learned' noch am knackigsten, da zielstrebigsten sind, verdienen für sich genommen zwar durchaus das Prädikat "ganz nett", haben als großes Ganzes jedoch einen nicht ganz so leichten Stand.
An Emotionen fehlt es "Into The Oceans" jedenfalls nicht. Denn dafür sorgen neben den Melodien auch die Gesangslinien von Higinio Ruiz, dessen Vocals auch perfekt in die 1990er Jahre gepasst hätten. Doch bei diesem etwas undurchsichtigen Genre-Overkill fehlt neben den absoluten Türöffnern schlichtweg der rote Faden, an dem sich der Hörer orientieren kann. So sorgt das Album leider für zu viel Mittelmaß, um sich auch langfristig in meinem In-den-1990er-Jahren-aufgewachsenen Herz zu verewigen. Schade.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp