HELHORSE - Oh Death
Mehr über Helhorse
- Genre:
- Stoner/Sludge/Doom
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Mighty Music/ Target
- Release:
- 23.09.2013
- Fuck Art, Let's Kill
- Hell Hath No Fury
- The Seams Of Life
- The Carnal Rage
- Red Eye
- Climb Through Fire
- Kill Your Self
- Diggin' A Hole, Waiting To Die
- Death Comes To The Sleeping
- And His Name Is Death
- Scorch The Earth
Dänemark rockt dreckig und stoned
Fieser, groovender Stoner Rock, in einen siedenden Topf voller Schwefel, Sludge und einigen Brocken Hardcore Punk geworfen: Eine bestialisch köstliche Mischung wie sie nur aus Palm Desert stammen kann. Oder aus Kopenhagen. Kein Witz – aus der dänischen Hauptstadt stammt ein Sextett namens HELHORSE, das auf seiner zweiten Langrille "Oh Death" der bekifften Stoner-Welt zeigt, wo Gevatter Tod die Kastanien aus dem Ofen holt. Dabei klingen die Herrschaften dermaßen authentisch nach Wüstenrock, dass kein Mensch darauf käme, HELHORSE im Norden Europas zu verorten. Und die Band macht nicht nur einen auf die übliche verwegene Bluesrock-Metal-Kreuzung, vielmehr wird hier dem Tod auf ziemlich kreative musikalische Art und Weise gehuldigt: Sludge meets Doom meets Punk meets Hard Rock.
Klar, das Fundament ist gelegt, und den Rahmen dieses schweißtreibenden, höllisch groovenden Elf-Trackers bildet natürlich Desert Rock Marke CLUTCH, MOONBOW oder KYUSS. Dafür dass man hier ein Konzeptalbum an den Start gebracht haben will, welches den Tod als ewigen Gleichmacher unter den Menschen, als Bedrohung und Befreiung thematisiert, legt man zunächst mit 'Fuck Art, Let's Kill' sehr schmissig-unbefangen los. Das hier macht Laune und klingt viel eher nach Whiskey, Bier und Striplokal denn einer ernsthaften Auseinandersetzung mit dem Ende aller Dinge. Auch 'Hell Hath No Fury' stößt in besagtes Horn und wäre der perfekte Soundtrack für eine gepflegte Kneipenschlägerei. Im weiteren Verlauf des Albums mischen sich hier und da aber doch sowohl nachdenkliche als auch deprimierende Untertöne in den unwiderstehlichen Groove der Dänen. 'The Seams Of Life' schaltet einen Gang zurück und lässt erstmals sumpfigen Doom im Hintergrund aufschmatzen; auch 'Climb Through Fire' fällt recht ernsthaft und getragen aus. Bei 'The Carnal Rage' holt die Truppe dann mit einem Mal Hardcore-Punk von der Ostküste aus dem Sack – jepp, auch Knüppelmucke und Geschrei lassen sich mit nun mehr beschleunigtem Stoner Metal kombinieren! Wer noch nicht überzeugt ist, muss sich nur 'Kill Your Self' reinziehen, das Teil würde auch einem SICK OF IT ALL-Album gut zu Gesicht stehen! Ja, wirklich, das alles läuft immer noch unter dem Etikett Stoner Metal.
Der emotionale Höhepunkt des Albums ist schließlich bei Track Nr.9 erreicht: 'Death Comes To The Sleeping' packt endgültig die Doom-Keule aus, ein Trauerkloß im Gefolge von CROWBAR und Konsorten. Das ächzt, brüllt und knirscht an allen Ecken und Enden, doch irgendwo in den Trümmern erklingt wieder dezent eine bluesige Hammondorgel. Selten überspannen die Skandinavier den Bogen, immer wieder finden sie zurück zu ihrer zutiefst amerikanischen Grundausrichtung und dem saftig metallischen Riffing. Gerade mit dem mächtigen Rausschmeißer 'Scorch The Earth' schließt man den Kreis, zerlegt mit sägenden Gitarren, brummenden Bässen und schleppenden Drums vollends die muffige dänische Kellerbar. Fertig, aus. Wir scheißen drauf, auf Anstand, Ordnung, Sauberkeit, das Leben, das Universum, und... Ihr wisst schon.
Wem Hardcore-Ausflüge und diverse weitere musikalischen Experimente in einem ansonsten durch und durch klassischen Desert-Rock-Album nicht die verfilzte Mähne zu Berge stehen lassen, sollte sich zu seinem süffigen Drink nächstes Mal HELHORSE genehmigen. "Oh Death", das ist bierernst, höhnisch, lässig, blutig roh und schreit zum Himmel... Quatsch, zur Hölle natürlich!
Anspieltipps: Fuck Art, Let’s Kill; Climb Through Fire; Death Comes To The Sleeping
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Timon Krause