HELLACOPTERS, THE - Head Off
Mehr über Hellacopters, The
- Genre:
- Rock
- Label:
- Wild Kingdom / Rough Trade
- Release:
- 18.04.2008
- Electrocute
- Midnight ANgels
- (I'm) Watching You
- No Salvation
- In The Sign Of The Octopus
- Veronical Lake
- Another Turn
- I Just Don't Know About Girls
- Rescue
- Making Up For Lost Time
- Throttle Bottom
- Darling Darling
Hm, ob es wirklich klug ist, zum offiziellen Abschied noch einmal ein Cover-Album auf den Markt zu werfen? Will da etwa doch noch jemand kurz vor Toreschluss ein paar Extra-Bucks einstreichen? Nun, seltsam ist die Veröfentlichungspolitik der HELLACOPTERS schon, zumal sich die Band nun wirklich nicht mit einem großen Knall von ihren Fans verabschiedet. Nach 13 gemeinsamen, inzwischen auch sehr erfolgreichen Jahren streicht das schwedische Rock-Ensemble überraschend die Segel und macht es ihren zur gleichen Zeit gestarteten Kollegen von GLUECIFER gleich. Der wesentliche Unterschied zur norwegischen Konkurrenz: Bei den HELLACOPTERS wird schon seit einem halben jahrzehnt nicht mehr frech und rotzig gerockt - aber ist der Schlussstrich deswegen annehmbarer?
Viele Fragen also, die "Head Off" nicht zufrieden stellend beantworten kann. Insgesamt zwölf Tracks inspirativer Gruppen wie den NEW BOMB TURKS und THE PEEPSHOWS hat man auf dieser Platte festgehalten, wobei auch hier sehr schnell deutlich wird, dass der raue Spirit einstiger Tage längst nicht mehr zum Soundkostüm der Schweden gehört. Diese wilden, ungezügelten Gitarren blitzen nur sporadisch auf, und wenn sich dann doch mal die Gelegenheit zu einem feurigen Solo bietet, greifen Nicke und Co. noch nicht einmal dankbar zu. Rock 'n' Roll? Tja, irgendwie nicht so recht!
Dementsprechend darf man die jüngste Ansage bzw. den letzten Studioalbum-Titel "Rock & Roll Is Dead" in diesem Zusammenhang sogar weitestgehend ernst nehmen. Statt zünftig aus dem Business zu scheiden, versuchen die Jungs mit biederen Hooklines und wenigen, ansprechenden Refrains noch einmal im Mainstream zu landen, was angesichts der fehlenden Spritzigkeit aber größtenteils verwehrt bleibt. Old-School-Sounds in 'Veronica Lake' und der schmucke Retro-ANstrich solcher Stücke wie 'Making Up For Lost Time' sind zwar nicht zu verachten, aber lässig und cool rocken ... das ist eine andere, scheinbar in Vergessenheit geratene Geschichte.
Dennoch: Es werden sich sicherlich haufenweise Fans und Liebhaber finden, die den gemäßigteren Weg der Band gutheißen und sich nicht um alte Glanztaten scheren. Genau denjenigen wird "Head Off" auch zweifellos wieder sehr gut gefallen, bieten die Covers doch genau die Ingredienzen,mit denen auch schon die letzten drei Bandalben angereichert waren. Wer hingegen hofft, dass die Interpretationen dieses Underground-Stoffes zu guter Letzt doch noch einmal den Rotz alter Tage hervorkramen, wird auch vom letzten regulären Release der HELLACOPTERS enttäuscht sein. Denn auch wenn die Melodien in Ordnung und die Neufassungen im weitesten Sinne anständig sind, fehlt das gewisse Etwas, welches die Band zu Beginn der Retro-Welle an die Spitze einer ganzen Bewegung brachte. Schade um die verlorenen Qualitäten, schade, dass der Abschied doch nicht so spektakulär wie erhofft vollzogen wird.
Anspieltipps: Veronica Lake, Electrocute, Darling Darling
- Redakteur:
- Björn Backes