HELLDRIVER - Mädchen mit Motorsägen
Mehr über Helldriver
- Genre:
- Punk Rock / Rockabilly
- Label:
- Wolverine Records / Soulfood
- Release:
- 30.05.2008
- Du bist nicht allein
- Mädchen aus Metall
- Mein pöbelhaftes Verhalten
- Ich bin dagegen
- Straße nach Cottbus
- Optimist
- Wie soll ich wissen, was ich denk
- Mädchen mit Motorsägen
- El Gasolinero
- Herz
- Highway To Heaven
- Süß, aber dämlich
- Der längste Single der Welt
Gut gemachter, aber schmerzhaft belangloser Straßen-Rock, der links rein und rechts raus geht.
Gebt Frauen keine Sägen in die Hand! Nein, das soll nicht chauvinistisch rüberkommen. Aber wenn das Ergebnis nach "Mädchen mit Motorsägen" klingt, fällt mir keine andere Empfehlung ein. HELLDRIVER aus Hamburg sind seit 2005 im schummrigen Licht des Rock 'n' Roll unterwegs und haben drei Jahre nach ihrem Debüt nun den Nachfolger am Start. Aufs Cover haben sich die vier Jungs nicht getraut und ließen sich kurzerhand gegen vier mehr oder minder hübsche Mädels austauschen. Dabei hat das Bandfoto auf der Innenseite irgendwo zwischen FRANK ZANDER und ZZ TOP durchaus seinen Charme. Die Logo-Idee mit dem abgewandelten Matchbox-Design gefällt auch - und da hört es dann leider auch so langsam auf.
Das muskalische Gemisch aus ein wenig Rockabilly, Punk und Rock ist zwar dynamisch, aber nicht großartig kreativ. Es bleibt bei simplen Rhythmen, den einschlägigen Akkordfolgen und ein paar eingestreuten Solo-Parts. Handwerklich ist das alles vollkommen akkurat umgesetzt, ein paar mehr Ideen anstelle der zu erwartenden Partfolgen hätten aber wirklich Not getan. Bestes Beispiel zum Thema Ideenlosigkeit ist direkt der Einstiegssong 'Du bist nicht allein': Stumpf geradeaus, nur eine Gesangslinie, die sich ständig wiederholt, und das über eine radiotaugliche Länge von um die drei Minuten - die wird sowieso selten überschritten. Das trägt zur Eingängigkeit bei, da aber in den drei Minuten nichts Weltbewegendes passiert, spielt das kaum eine Rolle. Lob wie Kritik hat der Gesang verdient; Lob dafür, dass die saubere Stimme irgendwo zwischen Roger Cicero und Bela B. qualitativ in einer guten Liga spielt. Kritik dafür, dass es bei genau einer Stimmlage bleibt, die sich relativ monoton in einem gewissen Frequenzbereich aufhält und diesen nicht verlässt. Da ist man beim neunten Song 'El Gasolinero', eigentlich ein relativ unspektakuläres Instrumental mit Mexico-Ambiente, fast froh, keinen Gesang zu haben.
Zum Ende hin steigert sich die Platte sogar ein wenig: 'Herz' ist recht emotional inszeniert und textlich nicht so platt und banal wie der meiste Rest. Blöd nur, dass er einer der kürzeren Songs und mit der 'Straße nach Cottbus' das einzige Highlight von "Mädchen mit Motorsägen" stellt. 'Der längste Single der Welt' ist eine mit Hidden Track aufgepumpte Mogelpackung, die immerhin eine cooles Country-Flair mitbringt. Der Rest ist ziemlich ausnahmlos gut gemachter, aber schmerzhaft belangloser Straßen-Rock, der links rein und rechts raus geht.
- Redakteur:
- Dennis Hirth