HELLFIRE 76 - Rags To Rage
Mehr über Hellfire 76
- Genre:
- Heavy Rock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 29.11.2024
- Rags To Rage
- Steal Your Soul
- 1000 Crimes
- Magic And Religion
- The Keepers
- As Above
- Black Angel
- Omen
Solider Heavy Rock mit Luft nach oben.
Power-Duos haben ja immer einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen. Irgendwie hat es immer etwas Wildes und Rebellisches, wenn sich nur Schlagzeug und Gitarre (oder im Falle von ROYAL BLOOD Bass und Schlagzeug) zusammenfinden, um das musikalische Fundament einer Band zu legen und die klassischen Besetzungsstrukturen aufgebrochen werden. Ob mich dieses Gefühl auch bei "Rags To Rage" von den amerkanischen Heavy-Rockern HELLFIRE 76 beschleichen wird, gilt es nun herauszufinden. Die Liste von Referenzen, die von KILLING JOKE über MELVINS bis hin zu FU MANCHU reicht, liest sich jedenfalls schon einmal wie das Rezept für eine gute Zeit.
Und ja, der eröffnende Titeltrack scheint die grobe musikalische Einordnung des Pressetextes zu unterstreichen und macht mit simplen, aber effektiven Gitarren und vor allem einer mehr als inspirierten Gesangsleistung von Von Bury, die mit ein paar coolen Effekten garniert wird, schon ordentlich Spaß. 'Steal Your Soul' macht an zweiter Stelle der Trackliste sogar noch einen besseren Job, weil HELLFIRE 76 hier mit einem unwiderstehlichen Groove agiert, der von erneut unheimlich effektiven Gitarren-Riffs direkt vom Plattenspieler in den Nacken transportiert wird. Mitnicken ist hier fast schon Pflicht, weshalb ich euch die Nummer auch definitiv als Anspieltipp ans Herz legen würde, wenn ihr euch ein Bild vom Potential der ungeschliffenen und rau rockenden Amerikaner verschaffen wollt.
So begeistert ich vom Beginn des Silberlings bin, so sehr muss ich gestehen, dass meine Aufmerksamkeit allerdings nicht für die gesamte Spielzeit von "Rags To Rage" im selben Maß gefesselt bleibt. Klar, auch im weiteren Verlauf ist es gerade Von Bury, der mit seinen Gitarren und seiner sehr charismatischen Stimme die meisten Songs trägt, und immer wieder einmal für ein Aufhorchen sorgt. Insgesamt nutzt sich das Rezept aus groovenden Riffs, kehligen Vocals und Mid-Tempo-Grooves mit fortschreitender Spielzeit aber schon ein wenig ab. Unter anderem liegt das auch an Schlagzeuger Mike McGuiness, dessen Leistung an den Kesseln mich nicht reslos überzeugt. Solide ist der abgelieferte Job dabei zwar mit Sicherheit, es fehlt aber die letzte Finesse und der nötige Punch, um eben auch mal einen Song zu retten oder aufzuwerten, der bei den anderen Instrumenten eben nicht so auf ganzer Linie punkten kann. Stattdessen ist das Schlagzeugspiel oftmals etwas hölzern und von immer sehr ähnlichen Beats und Rolls geprägt, was nicht unbedingt zur Vielschichtigkeit der Musik des Duos beiträgt.
Und so kommt HELLFIRE 76 am Ende für mich auch nicht über solide 6,5 Punkte hinaus, denn bei aller Freude über das generelle musikalische Rezept, nach dem die Amerikaner ihren Heavy Rock zusammenbrauen, fehlt in letzter Konsequenz eben doch noch ein gutes Stück, um mit den eigenen musikalischen Vorbildern mitzuhalten und auch auf Albumdistanz restlos überzeugen zu können.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs