HELLOWEEN - The Dark Ride
Mehr über Helloween
- Genre:
- Melodic Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 31.10.2000
- Beyond The Portal
- Mr. Torture
- All Over The Nations
- Escalation 666
- Mirror Mirror
- If I Could Fly
- Salvation
- The Departed (Sun Is Going Down)
- I Live For Your Pain
- We Damn The Night
- Immortal
- The Dark Ride
Sonnenuntergang - er könnte kaum schöner sein!
Vor wenigen Wochen wurde in Bochum ein Traum von mir (und vielen weiteren Kürbis-Anhängern) wahr, als Michael Kiske und Kai Hansen wieder zu ihren alten Weggefährten traten und ein Best-Of-Programm der Superlative unter dem Banner "Pumpkins United" in den Novemberhimmel jagten. Unter anderem spielten sie auch 'If I Could Fly' vom "The Dark Ride"-Album. Eine Nummer, die an für sich ganz nett mit Piano vor sich hin musiziert, aber nie das immens große Aushängeschild zu sein schien. Und trotzdem nahm ich die Live-Performance zum Anlass, das von mir sträflich vernachlässigte 2000er Album noch einmal auf den Player zu packen und im Auto laufen zu lassen. Und bei näherer Betrachtung ist das von vielen Fans und der Band selbst als düsterstes HELLOWEEN-Album gekennzeichnete Werk unheimlich stark, hat etliche Hits zu bieten und sollte jene Würdigung bekommen, die es verdient – und darum verfasse ich auch 17 1/2 Jahre nach der Veröffentlichung noch einmal eine Bewertung.
Doch kommen wir erst einmal zu den Eckdaten: Roy Z hat in Sachen Produktion ein sehr homogenes und warm klingendes Album erschaffen, das trotz der leichten Düsternis auf dem Album einige Sonnenstrahlen durchlässt. Zudem markiert "The Dark Ride" die letzte HELLOWEEN-Zusammenarbeit mit Uli Kusch und Roland Grapow, die im Zuge der Trennung MASTERPLAN gründeten. Zum Glück blieb Michael Weikath seinen Jungs auch weiterhin erhalten, denn die Songs, die im weiteren HELLOWEEN-Verlauf aus seiner Feder stammten, kratzen deutlich am Klassiker-Status ('The Saints', 'Raise The Noise', 'Burning Sun', nur um einige zu nennen). Auf der zu besprechenden Platte steuerte er 'All Over The Nations', die aufgrund der fröhlichen Ausrichtung schon fast FREEDOM CALL-Züge annimmt, und meinen persönlichen Lieblingssong 'Salvation' bei. Letztgenannter hat starke Ähnlichkeiten zu 'March Of Time': Ein Text mit Herz und Verstand, ein wunderschöner Refrain, ein tolles Tempo und eine Leichtigkeit, wie man sie von HELLOWEEN eben kennt.
Diese beiden Sonnenstrahlen sorgen dafür, dass die dunkle Fahrt richtig abwechslungsreich und spannend klingt. Auch wenn man dem Cover und den ernsten Mienen im Booklet nach ein unheimlich dunkles Album vermutet, ist es vor allem das ständige Auf und Ab, das "The Dark Ride" derart interessant und pfiffig klingen lässt. Zusammen mit dem dahinschmelzenden, bittersüß-traurigen 'The Departed (The Sun Is Going Down)', das schmerzerfüllte, bass-lastige 'I Live For Your Pain', das knackige 'Mr. Torture', sowie besagte Piano-Single-Auskopplung, die in der richtigen Stimmung für wunderschönen Herzschmerz sorgen kann, machen besagte Songs die Würze in diesem neunten HELLOWEEN-Studiosüppchen aus. Ein Süppchen, das historisch gesehen zwar untypisch, für sich betrachtet aber mit unheimlich viel Tiefgang, Seele, Herzblut und Verstand zusammengerührt wurde. Sorgen doch speziell die tiefgründigen Texte, die sich erst nach dem dritten, vierten Durchgang erschließen, im Endeffekt auch dafür, dass "The Dark Ride" zumindest eins der stärksten HELLOWEEN-Alben der Deris-Ära ist. Lang ist es her, als dieses Album das dunkle Licht der Welt erblickte, doch es ist nie zu spät, den Glanz und die Seele solch eines Werkes zu erkennen.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp