HELLOWEEN - Walls Of Jericho
Mehr über Helloween
- Genre:
- Speed/Melodic Metal
- Label:
- Noise International
- Starlight
- Murderer
- Warrior
- Victim Of Fate
- Cry For Freedom
- Walls Of Jericho
- Ride The Sky
- Reptile
- Guardians
- Phantoms Of Death
- Metal Invaders
- Gorgar
- Heavy Metal (Is The Law)
- How Many Tears
- Judas
Ende der Achtzigerjahre wurde eine Band aus Hamburg ganz groß: Vier Kürbisköpfe mit den Namen Kai Hansen, Michael Weikath, Markus Großkopf und Ingo Schwichtenberg veröffentlichten ihren ersten Longplayer “Walls Of Jericho“ bei Noise International. Muss man noch großartig auf die Geschichte der Band eingehen? Die Streitereien rund um die Band, der Tod von Schwichtenberg 1993 oder die Verpflichtung von einem der besten Metalsänger überhaupt (Michael Kiske) und Jahre später der Ausstieg von Selbigem?
Turbulente Jahre sollten auf dieses Album folgen, Hunderte von Bands sollten nach HELLOWEENs Vorbild melodischen Metal fabrizieren, Millionen von Platten sollte die Band noch verkaufen.
Genug geschwafelt, kommen wir zur Musik. Und genau diese Art von harter Musik gab es anno 1987 in Deutschland so gut wie gar noch nicht. Melodischer Speed Metal par excellence, gepaart mit hohem Eunuchengesang und Ohrwurmmelodien. Wo bei den darauf folgenden Jahrhundertalben “Keeper Of The Seven Keys Part I + II“ das Melodische im Vordergrund steht, ist bei diesem Werk das Tempo noch wesentlich entscheidender. Das Tempomat wird bei 98 Prozent der Musik ausgeschaltet, es gibt ständig voll auf die Zwölf. Klar ist der Gesang von Kai Hansen nicht sehr abwechslungsreich, ist bei diesem Songmaterial aber auch nicht unbedingt nötig.
Absolute Klassiker befinden sich auf diesem Album, seien es der Opener ’Starlight’, ein absoluter Speed-Kracher, ’Victim Of Fate’, ein überschneller Triolenhammer mit genialem Chorus und zeitloser Melodieführung, der sogar einen ruhigen Teil in sich trägt, ’Ride The Sky’, das wohl jeder Metaller schon mal gehört hat, der vorletzte Track ’How Many Tears’, eine überlange Metal-Hymne, oder der Rausschmeißer ’Judas’, der nur auf der CD-Version als Bonustrack enthalten und eigens auf einer EP erschienen ist. Und das restliche Material ist keineswegs schlechter, es steht den Klassikern in fast nichts nach. Klar kann man sich als verwöhnter HELLOWEEN-Fan etwas mehr Abwechslung wünschen, aber immerhin wird die ganzen 72 Minuten lang mächtig aufs Gas gedrückt und nach dem Hören braucht man erst mal eine längere Genickmassage. Manchmal sind auch die Texte etwas gewöhnungsbedürftig, wie bei ’Heavy Metal (Is The Law)’, aber durch so genannte True-Metal-Bands sind wir ja heutzutage Einiges gewöhnt…
Natürlich könnte man auch die etwas schwammige Produktion kritisieren, aber erstens war es der erste Longplayer einer relativ unbekannten Band und zweitens ist die Scheibe produktionstechnisch im Vergleich zu anderen Klassikern aus der selben Zeit zumindest nicht als bedeutend schlechter anzusehen.
Es sei nochmal ganz deutlich darauf hingewiesen, was diese Platte für Auswirkungen gehabt hat. Kopieren kann ja jeder, was man in den Neunziger ja dutzende Male festgestellt hat. HELLOWEEN aber können absolut stolz darauf sein, der erste deutsche Metal-Megaseller gewesen zu sein und diese Errungenschaft kann ihnen niemand mehr nehmen.
Pflichtstoff für alle, die auch nur im Ansatz behaupten, Metal zu hören!
Anspieltipps: Starlight, Victim Of Fate, Ride The Sky, How Many Tears
- Redakteur:
- Christian Hubert