HELLSINKI - Bitter End Love Stories
Mehr über Hellsinki
- Genre:
- Melodic Rock
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Eigenvertrieb
- Release:
- 14.02.2011
- A Vampire's Kiss
- These Fears
- Falling
- The Razorcut
- Valentine's Day
- The Cathartic Door
- The Secret In You
- The Secret In You (Acoustic)
- You Don't Listen
Manchen Bands weint man noch lange nach ihrer Auflösung hinterher. Manchen aber auch nicht...
Manchmal überraschen einen Pressetexte schon ein wenig: Eine ungesignte Band, die schon garnicht mehr existiert und vor fast fünf Monaten ihr einziges Album im Selbstherstellungsverfahren veröffentlichte, schickt einem nun ebendieses Album zwecks einer Rezension. Was kann diesen Jungs und dem schicken Mädel am Mikro mein nachträgliches Lob also noch nützen? Geld kann da wohl kaum der ausschlaggebende Faktor sein. Eher vielleicht noch die Tatsache, dass sich immerhin die Hälfte der ehemaligen Bandmitglieder mittlerweile in Nachfolgeprojekten befinden und daher ein wenig Lob für ihre vorherigen Leistungen sicher gut gebrauchen können. Aber ich will meine - zugegebenermaßen recht negativ klingenden - Ausführungen jetzt auch garnicht weiter fortsetzen und stattdessen meinem Job als Plattenkritiker nachkommen.
HELLSINKI hieß die Band also und "Bitter End Love Stories" ihr Vermächtnis. Ob sich der Albumtitel auf das Ende des Bandbestehens bezieht (die Auflösung war beim erscheinen des Albums am Valentinstag 2011 schon beschlossene Sache) oder er schon vorher feststand, konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen. Was sich allerdings, durch Fakten gestützt, sagen lässt: Die Band aus Oberösterreich hat in ihrer immerhin vierjährigen Schaffensphase einige Preise und Erfolge einheimsen können, darunter Auftritte bei einigen größeren Festivals, beispielsweise beim LinzFest 2008 an der Seite von JENNIFER ROSTOCK, sowie den Titel "Featured Artist" im September 2009 bei MySpace.
Und mal ehrlich: So klingt die Musik der Band auch. Hier wird massentauglicher und solide performter Melodic Rock serviert, der durch die Stimme von Frontfrau Magdalena Danner zwar einiges an Potential besitzt, aber die Band gleichzeitig eben auch in die Nähe von Acts wie SILBERMOND oder eben Fräulein Weist aus Berlin drängt. Das dies nicht zwangsläufig negativ sein muss, beweist der anhaltende Erfolg der ebengenannten Bands und daher geht das sicherlich in Ordnung. Meinen Geschmack trifft man damit allerdings nicht vollständig. Ich möchte HELLSINKI aber natürlich jetzt nicht einfach in einen Topf mit SILBERMOND und Co. werfen und dahingestellt lassen, inwiefern sich "Bitter End Love Stories" davon unterscheidet. Zuersteinmal wird hier ausschließlich auf Englisch gesungen und man merkt dem Sound der Band an, dass man musikalisch gesehen nicht allzu stolz auf seine provinzielle Herkunft ist. HELLSINKI wollen, trotz oder gerade durch ihren Bandnamen, herkunftslos wirken und auf allen Hochzeiten gleichzeitig aufspielen können: Etwas Charttauglichkeit für die Girlies da draußen und ein paar rockige Gitarren und ansatzweise sogar richtige Gitarrensoli für deren Boyfriends. Entschuldigt meine anglizistischen Ausrutscher an dieser Stelle, aber anders, weniger international, kann ich das, was ich hier beschreiben will, eben nicht ausdrücken, da mich der Allerweltssound der Band dazu nötigt.
Für wen ist (oder war?) HELLSINKI also nun interessant? Ich würde sagen für alle und für niemanden. Für alle, weil die Musik der Band sicherlich kaum jemanden wirklich auf die Nerven fallen kann und auf längeren Autofahrten durchaus eine gute Figur abgeben könnte. Und für niemanden, weil es einfach zuviele Bands mit genau diesem Sound gibt und man es hier nicht schafft, sich irgendwie, egal ob lyrisch oder musikalisch, von der Masse abzusetzen. Dazu kommt noch eine gewisse Zahnlosigkeit und Banalität, die mich, ehrlich gesagt, ein bisschen anwidert. Mit echter Kunst oder einer Aussageintention hat "Bitter End Love Stories" eher wenig bis nichts zutun. Allerdings wird es irgendwo in den Jugendzimmern der Nation(en) doch einige heranwachsende Konsumenten geben, die das ganze hier interessant finden könnten. Aber man denke stets daran: Interessant ist nicht immer auch relevant.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- René Partucci