HELMS DEEP - Treacherous Ways
Mehr über Helms Deep
- Genre:
- (Epic) Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Nameless Grave Records
- Release:
- 05.09.2023
- Fire Rain
- Treacherous Ways
- Fight Or Flight
- Medusa's Requiem
- Annihilation
- Breaking The Seal
- The Keep
- Sorcery
- Mountains Of The Scorpion
- Headless Horseman
- Serpent's Eye
Solider Einstand für das neue Projekt von RAVEN-Basser John Gallagher.
Es wird mir weiterhin ein Rätsel bleiben, wieso neue Bands ihren eigenen Namen nicht wenigstens einmal in den heiligen Hallen des Metal Archives suchen, um Doppelungen zu vermeiden. Dass der von Tolkien inspirierte Name HELMS DEEP bereits von mehreren Bands belegt ist, hätte sich Bandkopf Alex Sciortino nämlich eigentlich denken können, als er dieses neue Projekt vor kurzem aus der Taufe hob. Inzwischen steht mit "Treacherous Ways" das Debüt des Trios in den Startlöchern, dessen Bandbesetzung von Mike Heller am Schlagzeug und niemand geringerem als RAVEN-Legende John Gallagher (Bass, Gesang) komplettiert wird.
Wie durch Mr. Gallaghers Beteiligung zu erwarten, fühlt sich auch dieses neue Projekt des legendären Musikers primär in den Tiefen des klassischen Heavy Metals zuhause. Doch während RAVEN primär flotte und fast schon punkige Abrissbirnen zelebriert, fühlt sich HELMS DEEP zumindest phasenweise in deutlich epischeren Gefilden zuhause, ohne je auch nur in Sphären von Kollegen wie THE ATLANTEAN KODEX zu geraten. Los geht es aber erst einmal reichlich rasant mit 'Fire Rain' und dem Titeltrack, die beide keine Gefangenen machen und mit angezogenem Tempo ordentlich nach vorne gehen. Als Star der Show entpuppt sich dabei schnell Bandgründer Alex, der nicht nur an der Gitarre von Legenden wie ACCEPT bis JUDAS PRIEST munter alles zitiert, was im Schwermetall Rang und Namen hat, sondern auch mit einer abwechslungsreichen Gesangsdarbietung an diverse Legenden denken lässt. So sind seine tieferen Stimmregionen nicht weit von SAVATAGEs Zak Stevens entfernt, während sein Falsett durchaus auch an den dänischen Meister KING DIAMOND denken lässt. Dazu kommen einige tolle Momente an der Lead-Gitarre und fertig ist ein durchaus gefälliger Ritt durch die europäische Heavy-Metal-Landschaft.
Trotzdem kann mich das Debüt gerade zu Beginn nicht restlos begeistern. Klar, die Nackenmuskulatur wird immer wieder beansprucht, doch für mich bleiben zu wenige Refrains und zu wenige Riffs wirklich hängen, sodass die Songs eher spurlos an einem vorbeilaufen. So richtig ändert sich das erst mit 'Annihilation', das vor allem mit einer tollen Gesangsdarbietung punktet und mal so etwas wie eine große Hookline anzubieten hat. Noch besser macht 'Headless Horseman' seine Sache, denn mit gedrosseltem Tempo und epischer Grundausrichtung ist das kleine Epos eine wahre Ohrenweide. Punkten kann die Nummer dabei nicht nur mit toller Gitarrenarbeit, sondern überzeugt vor allem mit herrlichen Dynamikwechseln zwischen rasanteren Passagen und den eher ruhigen und atmosphärischen Strophen. Das melodische Crescendo zum Ende hin macht den Track schlussendlich zu meinem ganz persönlichen Highlight, das mir für lange Zeit nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte.
Damit "Treacherous Ways" aber insgesamt zu einem Schwermetall-Volltreffer wird, bräuchte es noch einen oder mehrere solcher Tracks, die einfach das Zeug zum Klassiker haben. Doch auch wenn noch nicht jede Nummer zündet, ist das Debüt trotzdem eine gutklassige Heavy-Metal-Scheibe und ein Versprechen für die Zukunft, das Alex, John und Mike hoffentlich in der nicht allzu fernen Zukunft einlösen werden.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs