HERBST - Spiegel
Mehr über Herbst
- Genre:
- Modern Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Drakkar Entertainment
- Release:
- 20.09.2024
- Spiegel
- Du kannst alles haben
- Argumente
- Du siehst mich an
- Tausend Fragen
- Hol' mich raus
- Keine Hoffnung
- Nie wieder
- Diese Tage
- Spring
Programmierte Hits oder einfach nur gute Songs?
Wenn man die Scheuklappen aufbehalten möchte, wird man sich an einer Platte wie "Spiegel" sicherlich schnell die Hörner abstoßen, denn letzten Endes scheint in den zehn Songs des zweiten Albums dieser Berliner Combo ein Menge darauf ausgelegt zu sein, möglichstt flotte Hits zu komponieren, ohne dabei die langfristige Substanz im Auge zu haben. Die Nummern sind einprägsam, bedienen gerne auch mal die Erwartungen des Mainstreams und mögen bisweilen auch ein wenig programmatisch erscheinen. Doch das ist eben nur die eine Perspektive, die man zu "Spiegel" haben kann. Auf der anderen Seite bleibt nicht abzustreiten, dass HERBST einige wirklich gute Singalongs produziert, das Material immerzu abwechslungsreich gestaltet und unterm Strich auch mit derzeit gängigen und erfolgsversprechenden Tendenzen gerne mal ins Schwarze trifft.
Sicherlich: Kitsch und Pathos spielen beim Quartett aus der Hauptstadt eine bedeutende Rolle, so zum Beispiel im semiballadesken 'Keine Hoffnung', bei dem es womöglich etwas zu heftig trieft, oder im zeitgemäß inszenierten 'Tausend Fragen', bei dem zwischen Hip Hop und metallischen Querschlägern alles eingespielt wird, was der Band gerade einfällt. Aber die Hooklines haben dennoch Bestand und bringen HERBST schnell in die Richtung der letzten Releases aus dem Hause OOMPH!, ohne dabei deren NDH-Vorlieben mitzunehmen. Hier darf sich die Truppe dann gerne auch etwas wohler fühlen, weil sie trotz allem anständiges Songmaterial bietet, das aufgrund seiner Massentauglichkeit nicht zwingend schlechter sein muss, als man es vielleicht erwarten mag.
Der konservative Hörer ist schließlich auch nicht die Zielgruppe von "Spiegel", das muss man sich bewusst machen. Aber der Blick über den Tellerrand gestaltet sich in diesem Fall so manches Mal recht lohnend - nicht immer, aber doch oft genug. Zwei Drittel der Songs bleiben kleben, und mit dieser Quote scheinen die Charts ein realistisches Ziel für ein ordentliches Werk.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes