HEROD - Sombre Dessein
Mehr über Herod
- Genre:
- Post Metal
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Pelagic Records
- Release:
- 15.02.2019
- Fork Tongue Intro
- Fork Tongue
- Reckoning
- Don't Speak Last
- Silent Truth
- Mourning Grounds
- There Will Be Gods
Sperrig und anstrengend: die dünne Trennlinie zwischen Kunst und Chaos
Für harmonische Töne war HEROD schon auf dem ersten Album nicht sonderlich empfänglich, allerdings hat die ablehnende Haltung, die das Material von "They Were None" ausstrahlte der Band vor fünf Jahren auch das Genick gebrochen - denn wirklich Spaß gemacht hat das Debüt seinerzeit definitiv nicht. Mit dem leicht verspäteeten Nachfolger gestalten sich die Dinge jedoch auch nicht viel anders als anno 2014. Pierre Carroz und seine Mannen, zu denen nun auch Ex-THE OCEAN-Frontmann Mike Pilat gehört, verstricken sich nach wie vor in einem post-metallischen Crossover, in dem sperrige Sludge-Wände ebenso Raum finden wie komplexe Modern-Hardcore-Elemente, die hier durch den proggigen Fleischwolf gedreht werden, aber mindestens genauso chaotisch wieder dort herauskommen wie in ihrer natürlichen Form.
Das Problem, das nun auch "Sombre Dessein" begleitet, ist aber nicht nur die ausdauernde Unzugänglichkeit, sondern vielmehr die gelegentlich hektisch anmutenden, weitestgehend ziellosen Arrangements, deren Entwicklung nicht bloß nicht absehbar ist, sondern irgendwie auch etwas Beliebiges an sich hat. Nach einiger Zeit ist man gar nicht mehr gewillt, der Materie zu folgen, weil die vielen Fragmenten sich auch gegeneinander sperren, die Breaks konsequenterweise immer wieder holprig verlaufen und die frostigen Gitarrensounds ihre Effekte gar nicht ausspielen können. Lediglich Pilat leistet hier Bahnbrechendes, steigert sich fast schon in eine Form des Wahnsinns, die an dieser Stelle bestens geeignet scheint. Aber auch er kann nichts daran ändern, dass "Sombre Dessein" ziemlich widerstrebend in die Gehörgänge läuft. Da haben Acts wie beispielsweise CULT OF LUNA (deren Mastermind Magnus Lindberg zufälligerweise das Mastering übernommen hat) einfach eine klarere Vision, die sich musikalisch auch zum Ausdruck bringen können - und einfach eine wesentlich souveräner ausgearbeitete Konzeption, die bis zur letzten Note schlüssig ist. HEROD ist von diesem Standard nach wie vor sehr weit entfernt. Und auch wenn der Eigensinn auf "Sombre Dessein" zur Trumpfkarte erklärt werden soll: Den finalen Stich macht das schweizerische Quartett damit nicht!
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Björn Backes