HEXA - Hände aus Glas
Mehr über Hexa
- Genre:
- Modern Death Metal / Hardcore
- Label:
- Eigen
- Release:
- 22.08.2015
- Ein Mann, ein Tier
- Hunger
- Das goldene Männchen
- Hände aus Glas
Interessanter deutscher Modern-Death-Newcomer
Moderner, bisweilen thrashiger Death Metal wuchs hierzulande in den vergangenen zwei Jahren zu einer stattlichen Untergrundsparte heran. Das Quartett HEXA aus Bielefeld macht sich in ebendiesem Umfeld nun mit der EP "Hände aus Glas" und vier melodiös-brutalen Tracks zu schaffen. Ein wenig Göteborg hier, ein Rest MAIDEN da, aber vor allem ganz viel Härte und Dampf im Kessel – die Herren machen keine Gefangenen und sorgen mit dem ersten Bandoutput für knackende Genickwirbel und kreisende Mähnen. Man versucht ausgetrampelte Pfade zu meiden, die vier Nummern anspruchsvoll aufzubauen und schlägt sich dabei wacker, wobei auch HEXA mit melodischen Gitarrenläufen über unterbrochenem rhythmischen Gebolze wie viele ihrer Kollegen etwas zu deutlich die schwedische Todesbleischule zitiert. Dafür gibt es am Sound nichts zu meckern; die satte, kraftvolle Produktion drückt amtlich und transparent aus den Boxen.
Leider sorgt ausgerechnet der Gesang in Landessprache für leichte Abzüge: Im Gegensatz zu ihren Landsleuten von SAPHENA beispielsweise gehören die Kannibalen-Lyrics der Ostwestfalen in meinen Ohren eher in die Plattitüdenecke. Auch fällt der Schreigesang verglichen mit Sound und Instrumental-Performance noch recht unangepasst und roh aus – guttural wird hier amtlich gearbeitet, doch mit dem nötigen Stimmfeinschliff und einer geschmeidigeren Platzierung im Klangbild geht hier sicherlich noch mehr. Auch könnte das Songwriting noch effektvoller auf den Punkt gebracht werden. Die vier Tracks weisen jeweils starke Einzelmomente (abartig gut sind beispielsweise der Gänsehauteinstieg zu 'Das goldene Männchen' oder der tragische Kehrvers von 'Hände aus Glas'), aber kein absolutes Highlight auf - vielleicht auch, weil die Break-Lastigkeit der Rhythmusfraktion zu häufig für Leerläufe sorgt und der immer wieder zitierte Melo-Death Marke AT THE GATES seine besten Zeiten schon lange sich hat. Vergleichbare Kapellen wie SULAMITH oder BLOOD IN THE CHAIR, die ebenfalls den Untergrund beackern, sind da schon weiter. Auf Albumlaufzeit ausgebaut müsste da von HEXA noch etwas mehr kommen.
Dennoch macht "Hände aus Glas" neugierig auf mögliche Nachfolgetaten dieses interessanten Erstlings. Hoffen wir, dass die Jungs von HEXA auf der gelegten Basis konsequent weiter arbeitet.
- Redakteur:
- Timon Krause