HEXEN - Being And Nothingness
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2012
Mehr über Hexen
- Genre:
- Progressive Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Plastic Head (Soulfood)
- Release:
- 15.06.2012
- Macrocosm
- Grave New World
- Defcon Rising
- Private Hell
- Walk As Many, Stand As One
- Stream Of Unconsciousness
- Indefinite Archetype
- The Nescient
- Nocturne
Spannender und eigenständiger Thrash mit Klasse, Anspruch und Melodie.
Diese noch relativ junge Band aus der kalifornischen Metropole Los Angeles habe ich anno 2008 mit ihrem Debütalbum glatt verpasst, doch drang bisher nur Gutes über sie an mein Ohr. Demnach war die Spannung und Vorfreude groß, als der Chefredakteur kundtat, dass ich mich für den Juni-Soundcheck mit dem Zweitling "Being And Nothingness" beschäftigen dürfe.
Im Prinzip könnte man die Rezension sehr kurz fassen und den Thrashern einfach ein gutes altes Motto aus den Achtzigern zur Seite stellen, das aus drei englischen Wörtern besteht und "Thrash With Class" lautet. Damit ist an sich schon ziemlich gut beschrieben, was uns die Herren von HEXEN hier um die Ohren pfeffern. Doch ein wenig mehr soll zur Musik der Band schon noch gesagt sein: Die Band versteht "Thrashen" eben nicht im Sinne der wörtlichen Übersetzung als Musik mit dem Dreschflegel, sondern als ein heftiges Riffgewitter, das aber mit allerlei Elementen gewürzt wird, die weit über das hinausgehen, was dieser Tage Retrobands im Dutzend servieren. Schon das an FLOTSAMs letztes Album "The Cold" erinnernde Piano-Intro mit den hinzutretenden, gen Himmel strebenden Leadgitarren, lässt es erahnen: Es finden sich viele großartige und feinfühlige Momente, die oft in schönen, melodischen, fast schon neoklassisch inspiriert klingenden Gitarrenleads kulminieren, wie sie in einem derart harten Grundgerüst kaum effektiver eingesetzt werden können. Auch der Bass blüht immer wieder sehr wirksam und ungewöhnlich verspielt auf.
Dazu kommen mehrstimmige akustische Passagen wie beim wunderbaren abschließenden Viertelstünder 'Nocturne', der trotz der Tatsache, dass fast die Hälfte der Spielzeit instrumental gehalten ist, zu keiner Sekunde Langeweile aufkommen lässt. Selbst bei einem gesangsfixierten Hörer wie mir wird das nicht zu viel, und das will durchaus etwas heißen. Wenn wir gerade beim Gesang sind, soll zudem nicht verschwiegen werden, dass Andre Hartoonian ein echter Könner ist. Kein Klargesang, keine Sirene, sondern durch und durch keifendes, bissiges - dabei aber immer gut verständliches - Shouten, wie es einer heftigen Thrash Band so gut zu Gesicht steht. Dennoch gelingt es dem Mann bei aller Bissigkeit hervorragend, auch mit seinem Gesang die Melodien zu transportieren und für griffige Hooks zu sorgen.
Alles in allem fallen mir als Vergleiche diverse Bands ein, die eben schon früher unter dem eingangs erwähnten Motto zusammengefasst wurden. Seien es die MEGADETH der späten Achtziger, seien es die eingängigeren Sachen von MEKONG DELTA, oder vor allem auch die mittleren Werke von CORONER oder eine melodischere Variante von EXODUS. Die Band versteht neben der Kunst der melodischen Fesselspiele auch die rhythmische Dramaturgie und das Spiel mit der Dynamik. Von daher geht der Daumen ganz klar nach oben, für eine der in meinen Ohren spannendsten jungen Thrash-Bands des dritten Jahrtausends.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle