HIGH SPIRITS - You Are Here
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2014
Mehr über High Spirits
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- High Roller (Soulfood)
- Release:
- 25.04.2014
- When the Lights Go Down
- I Need Your Love
- One Thousand Nights
- Reminding You of Me
- The Last Night
- Can You Hear Me
- Gone to Pieces
- I Will Run
- High Spirits
Melodic NWOBHM aus Chicago, die Zweite. Wo ist nur die Frische des Debüts hin?
Chris "Dubbelju" Maycock, besser bekannt als Chris Black, ist eine ziemlich umtriebige und interessante Figur der US-amerikanischen Metal-Szene. Seine bisherigen Aufnahmen mit der Kauz-Metal-Combo DAWNBRINGER und den großartigen PHARAOH, wo er hauptsächlich als Schlagzeuger in Erscheinung tritt, sind aller Ehren wert. Vor zwei Jahren setzte Chris dem Ganzen allerdings erst die Krone auf, als er mit dem Debüt-Album seines aus einer Schnapslaune heraus gegründeten Solo-Projekts HIGH SPIRITS gleich ein Highlight des Jahres ablieferte. Dieses fantastische Album habe ich damals im Soundcheck mit 8,5 Zählern eher zu schlecht bewertet. Die Langzeit-Ohrwurmwirkung von Smash-Hits wie 'Another Night In The City', 'You Make Love Impossible' und vor allem 'Demons At The Door' ist mehr als beeindruckend. Entsprechend neugierig durfte man sein, ob Chris an dieses extrem hohe kompositorische Niveau noch einmal anknüpfen kann.
Stilistisch hat sich auf "You Are Here" nicht viel Grundsätzliches geändert. Der HIGH SPIRITS-Sound besteht immer noch aus sehr viel NWOBHM und einer gehörigen Portion Classic/Melodic Hardrock, alles ein bisschen anachronistisch und verstaubt, aber durchaus sehr charmant. Und es gibt auch wieder Hooklines und Melodien, die einem sofort das Herz aufgehen lassen, wie zum Bespiel im tollen Opener 'When The Lights Go Down' oder im unwiderstehlichen 'Can You Hear Me'. Doch was auf dem "Another Night"-Album noch in der Mehrheit war, ist anno 2014 eher die Ausnahme. Auch wenn "You Are Here" kaum gravierende Ausfälle enthält, fehlt hier überwiegend die Spannung, die Frische und die positive Power des Debüts. Das führt zu einigen schnarchnasigen Längen und zäh-monotonen Momenten, die wohl kaum jemand braucht. Diese Minuten rettet eigentlich nur der immer noch äußerst charismatische und lebendige Gesang von Mister Black himself.
Wer noch kein HIGH SPIRITS-Album besitzt, sollte daher unbedingt zunächst mal "Another Night" kaufen und lieben lernen. Was "You Are Here" angeht, ist eher Vorsicht angesagt, besser erstmal reinhören und feststellen, ob und wie sehr einen die phasenweise Pomadigkeit des neuen Materials nervt. Bei mir überwiegen trotz aller Kritik immer noch die positiven Eindrücke, auch wenn ich jetzt gleich erstmal wieder mit Wehmut und Freude zugleich 'Demons At The Door' hören werde.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Martin van der Laan