HIGHLORD - The Warning After
Mehr über Highlord
- Genre:
- Melodic Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Punishment 18 Records
- Release:
- 29.03.2013
- Tonightmare
- The Goggle Mirror
- Brothers To The End
- Inside The Vacuity Circle
- Standing In The Rain
- No More Heroes
- Of Tears And Rhymes
- The Warning After
- In This Wicked World
- Arcade Warriors (Feat. Ralf Scheepers)
Weg von alten Markenzeichen, hin zum Mittelmaß
HIGHLORD wurde anfangs nachgesagt, eine weitere italienische Band auf der Power-Metal-Schiene á la RHAPSODY oder LABYRINTH zu sein. Das war sicherlich auch nicht ganz zu leugnen. Zuletzt machte die Truppe aus der Gegend von Turin aber eine kleine Wandlung durch. Progressive Elemente wurden verstärkt, die Vielschichtigkeit – sprich Wechsel aus Melodik und Dynamik – erhielt mehr Raum und teilweise wurde stilistisch auch der Hardrock angeschnitten. Das wird auf "The Warning After" fortgeführt.
Dieser gewisse Abwechslungsreichtum macht den Zugang zu der Musik von HIGHLORD etwas schwieriger. Die Hooklines sind nicht mehr so eingängig und ein Höhepunkt ist zum Teil nur schwer als solcher zu identifizieren. Was früher flott ins Ohr ging, erfordert heute mehr eine uneingeschränkte Aufmerksamkeit, um auch dem roten Faden eines Stücks immer folgen zu können. Einflechtungen von Elementen des modernen Power Metal stören eher den Musikfluss, als dass man sie als weitere Vielfalt akzeptieren möchte. Die Melodien verlieren ihre Einprägsamkeit und damit geben HIGHLORD weitestgehend eines ihrer Markenzeichen auf, was sehr schade ist. Ich muss auch sagen, dass die Italiener kompositorisch nicht bei ähnlich gearteten Bands der oberen Kategorie mithalten können. Manchen Songs fehlt einfach eine Prägnanz, man findet keine Eckpunkte, an denen sich das Gehör festhaken kann, und der Aufbau von Spannung durch die reichlichen Wechsel gelingt auch nicht immer.
So machen auf mich die Stücke, die noch den geradlinigsten Verlauf haben, den besten Eindruck. Dies sind das etwas opulenter veranschlagte 'No More Heroes', das intensive, emotionale 'Of Tears And Rhymes' oder das kraftvolle 'Arcade Warriors' mit Gastsänger-Beitrag von Ralf Scheepers zum Abschluss. Überhaupt fällt auf, dass HIGHLORD in der zweiten Albumhäfte an Qualität etwas zulegen. Damit können sie noch ein bisschen was retten, insgesamt kommt das Werk aber kaum über einen soliden Status hinaus. Handwerklich gibt es eigentlich nichts zu beanstanden. Andrea Marchisio hat eine variable, ausdrucksstarke Stimme, die sich den entsprechenden Song-Gegebenheiten gut anpassen kann. Und auch die anderen Musiker machen einen ordentlichen Job. Die Krux auf "The Warning After" liegt am teilweise zu unausgegorenen Songwriting.
So platziert sich "The Warning After" insgesamt nur im vorderen Genre-Mittelfeld. Im Bereich des Melodic Metal gibt es einfach etliche bessere Alternativen. Vielleicht sollten HIGHLORD doch lieber über eine Rückkehr zu alten Trademarks nachdenken.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Steve Muench