HIRAES - Dormant
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/24
Mehr über Hiraes
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Napalm Records
- Release:
- 26.01.2024
- Through The Storm
- We Owe No One
- Undercurrent
- Chance To Fall
- About Lies
- Come Alive
- Ocean Child
- Nightflight
- Red Soil
- Dormant
Eine erste Melo-Death-Perle, die etwas mehr Eigenständigkeit vertragen würde.
Da ist es also, das zweite Studioalbum von HIRAES, quasi der Nachfolgeband von DAWN OF DISEASE, denn im Vergleich zu DAWN OF DISEASE ist lediglich der Platz am Mikrofon anders besetzt und so hört man hier niemand geringeres als Ex-CRIPPER-Frontröhre Britta Görtz. Konnte das Erstlingswerk "Solitary" die vorhandenen hohen Erwartungen ob dieser Bandkonstellation nicht ganz erfüllen, darf man gespannt sein, wie sich die Truppe auf "Dormant" schlägt.
Zunächst fällt das wirklich tolle Coverartwork auf, das in meinen Augen um Welten besser gelungen ist als bei "Solitary". Aber nicht nur das Artwork kann mehr begeistern, auch die Songs auf "Dormant" verstehen es viel besser, mich als Hörer mitzureißen. Der Opener 'Through The Storm' klingt anfangs sehr modern und erinnert mich ein wenig an die SciFi-Deather DAMNATION DEFACED. Aber spätestens ab dem ersten Einsatz von Brittas Vocals drängt sich eine andere Vergleichsband in den Vordergrund: ARCH ENEMY. Nicht nur, dass Britta auf "Dormant" wie eine Mischung aus Alissa White-Gluz und Angela Gossow klingt, auch die Gitarrenmelodien und Gesangslinien erinnern stark an die letzten Werke der schwedischen Kollegen. Was mit dem Opener schon stark beginnt, findet seinen Höhepunkt direkt im zweiten Stück der Platte. 'We Owe No One' ist eine absolute Melodic-Death-Hymne auf 'War Eternal'-Niveau und wird zukünftig sicherlich das Highlight jeder HIRAES-Show. Da wir ja noch inmitten der Ranglisten des Vorjahres stecken, liefert HIRAES hier schon direkt einen heißen Anwärter auf den Song des Jahres 2024 ab. Die nachfolgenden Nummern haben es da natürlich schon ein wenig schwer, können aber zumindest das Niveau des Openers mitgehen und HIRAES macht es in 'Undercurrent' richtig, direkt nach so einem Brecher von Song ein etwas anderes Gesicht zu zeigen. Britta packt zwischendurch ihre cleanen Vocals aus, die sich durchaus hören lassen können. Auch sonst musiziert HIRAES in gemäßigterem Tempo. 'Chance To Fall' könnte von der Gitarrenarbeit dann auch so auf ARCH ENEMYs "Doomsday Machine" oder "Wages Of Sin" stehen. Nach dem kurzen Erholungsstück 'Come Alive' schraubt 'Ocean Child' dem Hörer dann direkt mal wieder den Kopf ab und lässt die (bei mir nicht vorhandene) Matte fliegen. Als Abschluss liefert HIRAES dann mit dem Titeltrack nochmal ein kleines Highlight und schickt den Hörer zurück zum Player, um die Platte von vorne beginnen zu lassen.
HIRAES kann mich mit "Dormant" definitiv viel mehr überzeugen, als es "Solitary" geschafft hat. Hier passt einfach fast alles zusammen, die Platte verfügt über Härte, tolle Gitarrenmelodien, Abwechslung und tolle Vocals. Einziger Wermutstropfen ist die in meinen Ohren mangelnde Eigenständigkeit, denn es schreit eigentlich alles nach ARCH ENEMY. Das gibt einen kleinen Punktabzug, aber dennoch ist "Dormant" ein echtes Melodic-Death-Highlight und setzt die Messlatte für die noch kommenden Platten des Genres direkt sehr hoch.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Mario Dahl