HIRAES - Solitay
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2021
Mehr über Hiraes
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Napalm Records
- Release:
- 25.06.2021
- Shadows Break
- Under Fire
- Grain Of Sand
- 1000 Lights
- Eyes Over Black
- Outshine
- Solitary
- Strangers
- Running Out Of Time
Ein Neubeginn
Aus DAWN OF DISEASE wird HIRAES. So kurz und knapp könnte man die Entstehung von HIRAES beschreiben, schließlich ist die Instrumentalfraktion von DAWN OF DISEASE komplett hier vertreten. Aber ganz so einfach ist es natürlich nicht, denn HIRAES ist nicht Eins zu Eins DAWN OF DISEASE, da das Personal an einem wichtigen Posten gewechselt wurde. Denn am Mikrophon brüllt nicht mehr der (Ex-) DAWN OF DISEASE- und NYKTOPHOBIA-Fronter Tomasz Wiszniewski, sondern Ex-CRIPPER- und aktuelle CRITICAL MESS-Frontröhre Britta Görtz. Dieses Gesamtpaket aus den DAWN OF DISEASE-Musikern, deren Alben bislang ausnahmslos stark waren, und der überall anerkannten und beliebten Britta schürt natürlich große Erwartungshaltungen in Bezug auf das Debütalbum, welches jetzt mit "Solitary" endlich vorliegt.
Natürlich neigt man bei so einer Bandkonstellation durchaus dazu, die neuen Songs mit denen der Vorgängerbands zu vergleichen. Da es jedoch sicherlich auch einen Grund gibt, warum man nicht unter dem Banner von DAWN OF DISEASE weitermacht und "einfach nur" die Person am Mikro ausgetauscht hat, möchte ich hier auf einen Vergleich möglichst verzichten. Auch wenn ein musikalischer Vergleich natürlich durchaus gerechtfertigt wäre, da HIRAES auf dem Erstwerk lupenreinen Melodic Death Metal liefert. Das ich jedoch beim Hören von "Solitary" nicht gleich als erstes an die ehemalige Band der Musiker denke, sondern in erster Linie an ARCH ENEMY zu "Khaos Legions"-Zeiten denke, dürfte vermutlich an der Frau am Mikro liegen, denn Britta klingt hier erstaunlich stark nach Angela Gossow. Eine solche Ähnlichkeit zu Angelas Stimme habe ich bislang bei Britta nicht so sehr wahrgenommen. Aber vielleicht liegt dieser Eindruck am Gesamtsound, den "Solitary" versprüht. Denn neben eben dieser stimmlichen Ähnlichkeit klingt unter anderem auch die Gitarrenarbeit nach den beiden Amott-Brüdern, die auf besagtem "Khaos Legions"-Album noch zusammen für die Gitarren verantwortlich waren. Und noch eine Gemeinsamkeit hat "Solitary" mit "Khaos Legions", wenn auch dieses mal keine so ganz Positive: Mir fehlt der allerletzte Kick zum ausrasten und mitgehen. Ich weiß nicht, ob es an der Produktion liegt (diese klingt mir manchmal ein bisschen zu sauber) oder was genau es ist, aber es fehlt der allerletzte Tritt in den Hintern. Sozusagen das Tüpfelchen auf dem I. Mit 'Under Fire', 'Grain Of Sand', dem Headbanger '1000 Lights', 'Strangers' (hier liefert Britta zu Beginn ganz kurz cleane Vocals!) oder dem Titeltrack hat HIRAES wirklich gute Songs im Gepäck. Jedoch fehlt mir dabei so eine gewisse Ecke oder Kante, sei es im Songwriting etwas mehr Überraschung oder eine etwas dreckigere Produktion, um hier wirkliche und ausschweifende Begeisterung zu verspüren.
Aber man soll mich bitte nicht falsch verstehen: "Solitary" ist ein gutes Album, auch wenn mir persönlich vom Gefühl her eine Kleinigkeit fehlt. Vielleicht muss ich HIRAES auch einfach mal live erleben, um die Songs noch auf eine andere Art und Weise spüren zu können. Wem aber die "Khaos Legions" damals uneingeschränkt gefallen hat, der kann bei "Solitary" blind zugreifen und sollte beim abschließenden 'Running Out Of Time' nicht voreilig die Stopptaste drücken oder auf einen anderen Track schalten, sobald der vermeintlich letzte Ton ertönt ist, sondern sollte lieber warten und die angenehme musikalische Abwechslung abwarten.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Mario Dahl