HIROE - Wrought
Mehr über Hiroe
- Genre:
- Instrumental Post Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Pelagic Records
- Release:
- 08.07.2022
- Irusu
- The Approach
- Everything Is Fine
- Black Mountain
- Doom Moon
Gefühlsverarbeitung in Zeiten einer Pandemie.
HIROE ist eine noch junge Instrumentalrockband aus Philadelphia, Pennsylvania, die erst Ende 2020 von Gitarrist und Songwriter Eric Kusanagi gegründet wurde. Ergänzt wird die Gruppe von den beiden weiteren Gitarristen TJ Schilling und Jeff Dent sowie der Bassistin Jill Paslier und dem Schlagzeuger Mike Norris, welcher jedoch bei Liveauftritten mitunter von Jon van Dine ersetzt wird. Als Inspirationsquellen benennen die fünf Musiker MOGWAI, RADIOHEAD, MY BLOODY VALENTINE, SUNNY DAY REAL ESTATE, CASPIAN, ISIS, PELICAN und DEFTONES.
Das Debütalbum soll eine Ode an die Belastbarkeit und Kraft des menschlichen Individuums darstellen, die Gefühle von Wut, Angst und Verlust, aber auch Hoffnung, Optimismus und Selbstfindung aus den Wirren der Pandemiezeit mit sich bringt. Da es sich um ein instrumentales Album handelt, lässt sich dies freilich kaum aus den fünf Liedern herauslesen. Eric Kusanagi erklärt hierzu: "Ich persönlich fühlte mich verloren, als die ganze Welt heruntergefahren wurde. Es gab keinen Fahrplan oder Handbuch, wie man in einer so beispiellosen Situation mit Emotionen umgeht." So kann man sich zumindest vorstellen, aus welcher Gefühlslage heraus HIROE "Wrought" geschmiedet hat. Insofern bezieht sich die Band auf Menschen, die durch die Härte und Intensität gewisser Lebensereignisse auf schmerzhafte Weise verändert und geformt werden.
Demzufolge gestaltet sich 'Irusu', was die japanische Bezeichnung für Menschen ist, die vortäuschen, nicht zuhause zu sein, anfangs wohl noch etwas sperrig. Dies legt sich jedoch schon nach kurzer Zeit, sobald die Gitarren einsetzen. Da das Stück nur zweieinhalb Minuten dauert, eignet es sich gerade mal zum Aufwärmen. 'The Approach' ist da von vornherein viel gefälliger. Hier hat die Band eine eingängige Melodie kreiert. Die zu Beginn das Schlagzeug noch begleitenden Stockschläge entfallen, wenn schwere Gitarrenklänge und und kräftiges Schlagzeugspiel übernehmen. Der dritte Titel schafft es lediglich, mich in den ersten und letzten anderthalb Minuten zu überzeugen. Dazwischen erscheint er mir ein wenig konfus konstruiert. 'Black Mountain' hingegen eröffnet erneut mit beschaulichem Intro. Dann treten die Gitarren und der Bass abwechselnd in den Vordergrund, wodurch der Song schon an diesen Stellen Abwechslung bietet. Etwa mittig tauchen Noise-Elemente auf, denen in den Heavy-Metal-Bereich abdriftende Gitarren folgen, welche dann bis zum Schluss regieren.
Der Finaltrack steigt dann langsamer ein als die Vorgänger, wodurch bereits vermutet werden kann, dass 'Doom Moon' mit seinen reichlich acht Minuten zum längsten Lied des Albums avanciert. Der Doom-Anteil ist deutlich erkennbar, dennoch überwiegt der Post-Rock-Einfluss. Die Gitarren fliegen immer höher und die Bassistin leistet ebenfalls einen stabilen Part. Dennoch bleibt anzumerken, dass "Wrought" insgesamt keine halbe Stunde füllt, weshalb es sich darüber streiten ließe, ob es sich noch um eine EP oder schon ein Album handelt.
Für ein Debüt ist die Platte jedenfalls recht gut gelungen. Es sind hier und da diverse Anzeichen sichtbar, dass HIROE sich zu Größerem entwickeln könnte, weshalb man die Band im Auge behalten sollte. Mir fielen beim Anhören Ansätze in Richtung MONO und RUSSIAN CIRCLES auf, wobei die Band sich noch nicht mit diesen Größen messen kann.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Susanne Schaarschmidt