HITHLUM - In The Land Of Mordor, Where The Shadows Lie
Mehr über Hithlum
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Ketzer / Twilight
- Release:
- 09.05.2005
- First Step Of The Halflings Journey
- Land Of The Horse Lords
- When Saruman's Words Were Wise
- Hidden Beneath Fangorn
- The Morgul Lord
- As The Dead Lay On The Fields Of Pelennor
- Children of Thorondor
- Through Fire And Water
- Lieutenant Of Barad Dur
- Amon Amarth Awakening (Return Home To Reclaim)
Die Labelinfo bittet freundlich um Verständnis dafür, dass man uns nur eine gebrannte CD zuschicken könne, da zu viele der Promos verkauft würden. Das wäre ja nicht weiter schlimm, aber lustigerweise verzichtet die Firma daneben nicht nur darauf, uns ein Booklet zuzusenden, sondern auch darauf, irgendwelche Hintergrundinformationen oder Kontaktadressen anzugeben. Ja, das Infoblatt trägt noch nicht einmal den Namen des Labels, geschweige denn irgendwelche Informationen zur Band. Ist das wahrer Untergrund? Der Rezensent ist nicht vertrauenswürdig genug, eine vollständige Promo zu bekommen, darf dafür aber selber schauen, wie er an die nötigen Informationen zum Produkt kommt ... Aber man ist ja gutmütig, recherchiert im Internet und findet dann auch irgendwann heraus, was man für eine ordnungsgemäße Vorstellung wissen muss ...
Trotz derlei unnötiger Komplikationen, wollen wir einfach mal völlig unbefangen an HITHLUMs musikalisches Schaffen herangehen, denn schließlich bin ich sowohl Tolkien- als auch Black-Metal-Fan und weiß, dass die Kombination dieser Einflüsse schon einige sehr beachtliche Werke der Schwarzkunst hervorgebracht hat. Dementsprechend gespannt war ich auf "In The Land Of Mordor, Where The Shadows Lie". Erwartungsgemäß setzen die Amerikaner auf eine Mischung aus schwarzmetallischen Elementen mit viel sphärischen, ambient-artigen Keyboards, Soundtrack-artigen Passagen und ein wenig Hörspiel in Gestalt von Erzählerparts. So gibt sich bereits das eröffnende Stück 'First Step Of The Halfling's Journey' als reines Ambientstück mit einer kurzen Erzählerpassage ("Der Ring ist erwacht ..."). Der schwarzmetallische Aspekt tritt ins Spiel, als eine mit viel Hall belegte Stimme hasserfüllt den Titel 'Land Of The Horse Lords' ankündigt, bei dem es sich um einen gemäßigt schnellen, atmosphärischen Black-Metal-Song handelt, der vor allem durch die Hörnersynths und einen ruhigen Einschub auffällt, so dass ganz dezente Erinnerungen an SEAR BLISS wach werden, wobei HITHLUM für meinen Geschmack nicht ganz das extrem hohe Niveau der Ungarn erreichen. Dennoch ein sehr gefälliges Stück. Dann kommt wieder ein kleines Keyboard-Intermezzo, das sehr flüssig in das achtminütige 'Hidden Beneath Fangorn' übergeht. Letzteres gibt sich als getragener, doomiger Titel mit eher tiefem Gesang (eine Mischung aus Keifen und Growls) und diversen Choreinschüben, zu Beginn des zweiten Drittels zieht das Tempo kurz spürbar an, bevor das Stück wieder in die elegische Stimmung verfällt und sich das ganze Spiel wiederholt. Gerade dieses Stück offenbart die obligatorischen Österreicher von SUMMONING als potenziellen Einfluss, wobei für mich auch hier erneut die K&K-Monarchie die Nase vorn hat. In dieser Tour geht es weiter, so dass wir auch in der zweiten Hälfte des Werkes demselben, durchaus schlüssigen Mix aus Hörspiel, Soundtrack und Schwarzmetall begegnen, der mit 'Children Of Thorondor' und 'Lieutenant Of Barad Dur' auch noch zwei kleine Höhepunkte zu bieten hat.
"In The Land Of Mordor ..." ist somit sicher kein schlechtes Album und wird unter den Tolkien-Verehrern der Black-Metal-Szene durchaus seine Anhänger finden. Wichtig dürfte hierbei sicher auch sein, wie gut das Konzept im Booklet textlich und graphisch umgesetzt ist, doch dazu kann ich euch aus oben erwähnten Gründen leider keine Auskunft geben. Aber wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich in musikalischer Hinsicht doch gewisse Bedenken, ob es HITHLUM bereits mit diesem Album gelingen wird, die Zielgruppe in Euphorie zu versetzen, denn ich finde das Album über weite Strecken ein wenig repetitiv und spannungsarm. Das mag teilweise an der recht dumpfen Produktion liegen, doch auch die Songideen und dramaturgischen Wendungen scheinen mir eher flach. So bleibt unterm Strich ein ordentliches Scheibchen mit viel Atmosphäre und Pathos, aber mit wenigen Momenten, die mich persönlich wirklich aufhorchen ließen.
Anspieltipps: Land Of The Horse Lords, Children Of Thorondor, Lieutenant Of Barad Dur
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle