HIVE - Parasitic Twin
Mehr über Hive
- Genre:
- Hardcore / Crust
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Crown & Throne Ltd.
- Release:
- 21.04.2017
- Low Hanging Fruit Of War
- Collared Slave
- Gated Community
- Foot Binding
- Parasitic Twin
- Acephalite
- Intruder
- N.I.N.A.
- Common Ancestor
- Heaven's Gutter
Verkopfte Aggression oder einfach nur Geduldsprobe?
Zwei Jahre nach seinem ordentlichen Debüt wagt dieses Crust-Format aus Minneapolis einen weiteren Versuch und schlägt sich auch diesmal ganz achtbar - obschon "Parasitic Twin" stellenweise nicht gerade leicht zu konsumieren ist. Die Jungs von HIVE servieren einmal mehr ein brutales D-Beat-Massaker, das sich immer wieder von den Vorreitern aus Skandinavien inspieiren lässt, hin und wieder auch mal die Grenze zum Death Metal antestet, dann aber wieder in ein schwerfälliges Post-Hardcore-Muster zurückfällt, dessen experimenteller Charakter erst die Schwierigkeiten bringt, mit denen die zehn Kompositionen partiell zu kämpfen haben.
Was der neuen HIVE-Scheibe nämlich abgeht, ist eine klar definierte Vorgehensweise, auch roter Faden genannt, an den sich die Songs klammern könnten. Vom rabiaten Aggro-Vorstoß in der ultimativen Kurzfassung bis hin zum verschleppten Post-Metal-Brecher mit progressiven, teils verspielten Nuancen ist auf "Parasitic Twin" alles dabei, was die Materie hergibt, dies aber manchmal etwas zerstreut zusammengebaut und auch wild auf dem Album platziert. Es fehlt die Orientierung bei den Übergängen zwischen den Songs, weil die Kontraste gelegentlich sehr stark sind und man sich immer wieder fragt, ob ein und dieselbe Band als Urheber dieser Platte aktiv ist.
Doch je weiter man vordringt, desto deutlicher verflüchtigen sich derartige Gedanken wieder, auch weil die Band ihre Experimente mit vollster Konsequenz durchzieht und sich gleichzeitig einige Signatures in der Gitarrenarbeit erkämpft. Und gerade bei flotten Hardcore-Brechern wie 'N.I.N.A.' und 'Intruder' blitzt dann auch mal ein kurzer Funken Spontaneität auf, der beweist, dass die verkopft anmutenden Sounds am Ende doch mehr Bauchgefühl innerhaben, als man im ersten Durchgang wahrhaben möchte.
Trotzdem: "Parasitic Twin" ist kein Album, das man nebenbei erforscht, weil es zu viele Facetten aufbringt, die genauer erkundet werden wollen. Nach einigen Problemen, sich heranzutasten, hat sich die Scheibe jedoch als richtig guter Szene-Beitrag herausgestellt, dessen Empfehlung mit ein bisschen mehr innerer Ordnung sogar uneingeschränkt gewesen wäre. Nichtsdestoweniger sollte man sich auf der Bandcamp-Page selbst einen Eindruck verschaffen, denn Statements haben die Jungs in ihren neuen Kompositionen ausreichend.
Anspieltipps: Intruder, Foot Binding, Common Acestor
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes