HOLLENTHON - Opus Magnum
Mehr über Hollenthon
- Genre:
- Dark Metal
- Label:
- Napalm Records / SPV
- Release:
- 16.05.2008
- On The Wings Of A Dove
- To Fabled Lands
- Son Of Perdition
- Ars Moriendi
- Once We Were Kings
- Of Splendid Worlds
- Dying Embers
- Misterium Babel
Es ist wirklich bedauerlich, dass Martin Schirenc sein einstiges Nebenprojekt ganze sieben jahre auf Eis legte, damit die Rückkehr seiner früheren Hauptband PUNGENT STENCH in gebührendem Maße aufbereitet werden konnte. Seltsamerweise war das österreichische Grind-Massaker aber innerhalb dieser sieben Jahre nur selten für einen längeren Zeitraum präsent, weshalb sich zwangsläufig die Frage aufdrängt, ob es richtig war, HOLLENTHON tatsächlich all diese Zeit ruhen zu lassen. Spekulationen sind jedoch müßig und an dieser Stelle auch irrelevant. Viel wichtiger ist, dass Schirenc das Symphonic-Projekt nach dem endgültigen Ableben von PUNGENT STENCH wieder ins Leben gerufen hat, um den gehobenen Status nicht einfach wieder zu verschenken.
Allerdings gestaltet sich die Rückkehr erwartungsgemäß schwer, da die Band mit einer Messlatte wie "With Vilest Worms To Dwell" eine ziemlich harte Nuss zu knacken hatte. "Opus Magnum" setzt dort musikalisch dann auch konsequenterwiese wieder an, verzichtet aber größtenteils auf die heroischen Elemente, die das Zweitwerk der Österreicher seinerzeit auszeichnete. Stattdessen hat sich der Songschreiber für eine experimntellere Vorgehensweise entschieden, die inhaltlich zwar wieder sehr stark an THERION angelehnt ist, insgesamt aber noch eine Spur aggressiver daherkommt. Gerade im Bereich der Gitarren betonen Schirenc und sein Sidekick Arzberger, dass ihre Ursprünge im extremeren Metal-Sektor liegen, was die Eingewöhnungsphase für "Opus Magnum" natürlich über eine noch längere Spanne streckt.
Trotzdem hat das Quartett keinesfalls auf allerhand Bombast und eine Vielzahl unterschiedlichster Versatzstücke verzichte. Nach wie vor zeichnen gregorianische Chöre, leichte Streicher-Arrangements, opulente Keyboard-Sounds und wechselseitige Gesänge und Duette das Klangbild, erschweren aber mangels entsprechender Hooklines den Zugang beträchtlich. Nur wenige Nummern beuinhalten zu Beginn Greifbares, so zum Beispiel das melodische 'Son Of Perdition' oder das stimmungsreiche 'Misterium Babel', wodurch sich der Vergleich mit THERION sogar noch verhärtet. Allerdings zieht sich der österreichische Protagonist auf "Opus Magnum" nicht ganz so achtbar aus der Affäre wie sein schwedischer Kollege. Hier und dort nimmt die Theatralik ein wenig Überhand, aber auch die kontrastreichen Wechsel zwischen bombastischem Gefüge und harschem Extrem-Metal verfehlen so manches Mal ihre Wirkung - womit der direkte Vergleich mit dem Vorgänger-Werk schlussendlich ganz klar verloren geht.
Nichtsdestoweniger ist "Opus Magnum" ein durchweg interessantes, weitestgehend überzeugendes Symphonic-Metal-Werk, dessen steter Facettenreichtum jedoch unzähliger Durchläufe bedarf, um vollends erfasst zu werden. Doch auch unter diesen Voraussetzungen bleibt die dritte HOLLENTHON-Scheibe ein kleines bisschen hinter den großen Erwartungen zurück, darf aber trotz allem von treuen Fans ohne große Sorge abgegriffen werden.
Anspieltipps: Son Of Perdition, Misterium Babel
- Redakteur:
- Björn Backes