HOLLOW - Tower
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/2021
Mehr über Hollow
- Genre:
- Power Prog Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Rockshots Records
- Release:
- 26.11.2021
- Birth
- The Tower
- Guardian
- The Waiting Is Over
- Destroyer Of The Worlds
- Every Drop Of My Blood
- Sunrise
- A Home Forgotten
- Nation Of Man
- Wander On
Kein Album wie jedes andere.
Das ist eines dieser Alben, die erst nach mehrfachem Anhören nicht nur zünden, sondern sich überhaupt erschließen... mir jedenfalls. Zunächst fiel mir an "Tower" von HOLLOW vor allem die hohe, poppige und leicht quakige Stimme auf, und ich befürchtete, dass mir wieder jemand verschärften Pop als Metal verkaufen wolle. Und die härteren, wirklich metallischen Passagen hinterließen bei mir den chaotischen Eindruck gewisser moderner Tendenzen. Aber nach einigen Durchläufen bemerkte ich unter der Oberfläche aus schroffem Riffing, akustischen Gitarren und dieser Stimme nicht nur gutgemachten Metal, der sich freilich stilistische Freiheiten nimmt, sondern auch Emotionen.
HOLLOW aus Schweden war in den späten 90ern kurzzeitig als Quartett mit zwei Alben aktiv, bevor Sänger und Gitarrist Andreas Stoltz vor einigen Jahren unter diesem Namen ein Soloprojekt aufnahm, bei dem er außer dem Beitrag eines Gastdrummers alle Instrumente spielt. "Tower" ist das zweite Album von HOLLOW 2.0, und der Kopf hinter der Scheibe beschreibt sie als Konzeptalbum über Bindung, Freiheit und Transformation.
Zu den Stärken des Albums gehören die gefälligen, teilweise mit unverzerrter Gitarre gespielten Soli, die in dem modernen Klangbild ein wenig überraschen. Weiterhin ist der wirklich sehr tiefe und sehr sonore Bass zu nennen, der besonders bei den eher ruhigen, melancholischen Stücken ('The Waiting Is Over', 'A Home Forgotten') seine Wirkung tut. Und Stalder Zantos leistet mit seiner vielseitigen und präzisen Arbeit am Schlagzeug einen gewichtigen Beitrag.
Allerdings ist "Tower" das einzige dem weiten Feld des Prog zuzurechnende Album, das ich kenne, auf dem sämtliche Lieder zwischen drei und vier Minuten dauern. Das und der gewollt moderne Sound tun der Scheibe jedoch keinen Gefallen. Vielleicht wollte Andreas Stoltz damit ein jüngeres Publikum ansprechen, das sich auf längere und komplexere Stücke nicht mehr konzentrieren kann oder will. Jedoch hätte die Fülle melodischer und dramaturgischer Einfälle, die in "Tower" stecken, eine ausführlichere Ausarbeitung verdient. Besonders die manchmal abrupten Wechsel von Softrock bis Thrash Metal wirken bei so kurzen Stücken etwas willkürlich. Und vor allem beim Ausklingen von 'The Waiting Is Over' hat man das Gefühl, dass das Lied eigentlich noch gar nicht zu Ende ist. Die stimmliche Beschränktheit macht sich sehr deutlich beim hymnischen Chorus von 'Guardian' und dem emotionalen 'Every Drop Of My Blood' bemerkbar. Andreas Stoltz selbst gibt JUDAS PRIEST und QUEENSRYCHE als Referenzen an. PRIEST-Eigenheiten habe ich auf dem Album bis heute nicht entdeckt, aber was QUEENSRYCHE betrifft, kann ich mir zumindest denken, was er meint.
Es gibt Alben, die man einigermaßen objektiv als gut oder schlecht bezeichnen kann, und es gibt Alben, die nur auf manche Hörer wirken, in denen sie etwas berühren. Das jedenfalls hat "Tower" bedingt bei mir bewirkt.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Stefan Kayser