HOLLOW FRONT - The Fear Of Letting Go
Mehr über Hollow Front
- Genre:
- Metalcore / Modern Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- UNFD
- Release:
- 27.10.2023
- The Fear Of
- We're All Left Suffering
- Will I Run
- Over The Cradle
- Crash And Burn
- Under Pressure
- Breaking Teeth
- Stay With Me
- Good Things Never Last
- Letting Go
Gut gemachter Metalcore mit vereinzelten Hits und starkem Elektro-Einschlag.
Die Amerikaner HOLLOW FRONT treiben schon seit einigen Jahren im Metalcore-Sektor recht erfolgreich ihr Unwesen. Über sieben Millionen Streams für den 2020er Langdreher "Loose Threads" sprechen in Sachen Erfolg eine recht deutliche Sprache, doch gerade in den letzten Jahren lief für die Truppe aus Michigan nicht alles rund. So schrumpfte das Lineup der Band nach diversen Problemen auf ein Duo zusammen, das mittlerweile nur noch aus Fronter Tyler Tate und Gitarrist Lee Albrecht besteht. Doch anstatt sich dem Schicksal zu ergeben, nahm Lee das Zepter in seinem Heimstudio in die Hand und produzierte mit Tyler gemeisam die insgesamt zehn Tracks, die nun unter dem Namen "The Fear Of Letting Go" auf die Menschheit losgelassen werden.
Musikalisch wirkt es dabei so, als mache sich die Reduktion der Besetzung darin bemerkbar, dass der Sound von HOLLOW FRONT anno 2023 noch elektronischer und moderner geworden ist. Andererseits könnte ich mich hier auch täuschen und Tyler und Lee gehen schlicht und ergreifend mit der Zeit, deren Zeichen im Metalcore ja ganz klar in Richtung Synthesizer-Liebe zeigen. Egal warum, der Opener 'The Fear Of' hat jedenfalls gerade hinten raus einige Synthwave- und Elektro-Anleihen, was der Nummer, die übrigens von einer feinen Hookline garniert wird, allerdings gut zu Gesicht steht. Gleichzeitig offenbart der Track auch eine weitere Neuerung, denn erstmalig ist Fronter Tyler auf "The Fear Of Letting Go" sowohl mit Growls und Screams, als auch mit Klargesang zu hören. Selbiger steht beim folgenden 'We're All Left Suffering' dann auch deutlich stärker im Zentrum, vor allem wenn der Track sich im Refrain zu einem echten Ohrwurm aufschwingt. Ebenfalls gefällt das treibende Gitarren-Lead, das große Teile der Nummer nach vorne peitscht.
'Will I Run' geht danach etwas emotionaler zur Sache, ist der Track doch über weite Strecken eher melancholisch angehaucht, nur um sich zum Ende hin mit wuchtigen Nu-Metal-Gitarren zu einer gefälligen Powerballade aufzuschwingen, die vor allem von den melodiegebenden Synthesizern getragen wird. 'Stay With Me' schlägt später in eine ähnliche musikalische Kerbe und bietet im hinteren Teil der Platte noch einmal eine wohltuende Abwechslung zum sonstigen Breitwand-Sound. Dazwischen verlaufen sich die Amerikaner nämlich auch ein wenig im Schema-F, das für mich oftmals modernen Metalcore etwas berechenbar macht. Es gibt eben nur wenige Kombinationen, in denen man brutal gebrüllten Strophen und eingängig-poppigen Refrains miteinander vereinen kann, weswegen bei mir auch gerade in der Mitte des Albums ab und zu trotz handwerklich starker Leistung ein wenig Langeweile aufkommt.
Sollte euch dieses Rezept aber gefallen und ihr euch auch an der elektronischeren Herangehensweise nicht stören, solltet ihr "The Fear Of Letting Go" unbedingt ein Ohr schenken. Wenn Tyler und Lee eine Sache nämlich verstehen, dann ist es, die Trademarks des heute angesagten Metalcores gekonnt abzuhaken. Und ja, zwischendrin haben sich auch durchaus ein paar Hits eingeschlichen, die den Genuss des neuen Langdrehers noch einmal deutlich schmackhafter machen.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs