HOLLYWOOD VAMPIRES - Live in Rio
Mehr über Hollywood Vampires
- Genre:
- Rock
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- EarMusic / Edel
- Release:
- 02.06.2023
- Raise The Dead
- My Generation (THE WHO Cover)
- I Got A Line On You (SPIRIT Cover)
- Cold Turkey (JOHN LENNON Cover)
- Five To One / Break On Through (To The Other Side) (THE DOORS Cover)
- Manic Depression (JIMI HENDRIX Cover)
- 7 And 7 Is (LOVE Cover)
- Whole Lotta Love, feat. Lzzy Hale (LED ZEPPELIN Cover)
- Jeepster (T. REX Cover)
- I'm A Boy, feat. Zak Starkey (THE WHO Cover)
- School's Out, feat. Andreas Kisser (ALICE COOPER/PINK FLOYD Cover)
- Billion Dollar Babies (ALICE COOPER Cover)
- Train Kept A-Rollin' (TINY BRADSHAW Cover)
- Brown Sugar (THE ROLLING STONES Cover)
Rockmusik hält jung! Das beweisen die HOLLYWOOD VAMPIRES auf eindrückliche Art und Weise.
Lange mussten wir auf die Veröffentlichung dieser wunderbaren Live-Performance der HOLLYWOOD VAMPIRES warten, um genau zu sein: ACHT! Jahre. Das Spektakel fand nämlich schon 2015 in Rio statt, beim "Rock in Rio-Festival". Auch wenn ich damals nicht in Rio dabei war, so hatte ich trotzdem das Vergnügen, die unheimliche Energie, die diese Vampire aus Hollywood versprühen, bei einem späteren Konzert erleben zu dürfen. Insofern freut mich diese Live-CD/DVD sehr, weil ich das Konzert direkt wieder vor Augen und in den Ohren habe.
Das line-up bei diesem Event ist natürlich auch vom Feinsten. Mal von Alice Cooper, Johnny Depp (Gitarre), Joe Perry (AEROSMITH, Gitarre) und Tommy Henriksen (ALICE COOPER, Gitarre) abgesehen, finden sich noch Duff McKagan (GUNS 'N' ROSES, Bass), Matt Sorum (VELVET REVOLVER, Drums), Lzzy Hale (HALESTORM, Gitarre, Gesang), Andreas Kisser (SEPULTURA, Gitarre) und Zak Starkey (THE WHO / OASIS, Drums) auf der Musiker-Gästeliste. Bruce Witkin (Grammy-nominierter Produzent, außerdem Keyboard, Bass, Background-Gesang) und Produzent Bob Ezrin (DEEP PURPLE, KISS, PINK FLOYD) vervollständigen die illustre Mannschaft.
Schon beim Anhören der CD kommt das einzigartige Livegefühl zum Tragen, weswegen sie auch die eine oder andere Runde im Player drehen durfte. Und dabei musste ich gleich ein bisschen grinsen, weil auch bei diesem Riesenevent klar war, dass Mr. Coopers Publikumsinteraktion wie immer eher minimalistisch war. Dazu gibt es sicher unterschiedliche Meinungen, aber Fakt ist, dass das bei Alice Cooper normal ist. Sei es, wenn er als ALICE COOPER auf der Bühne steht oder, wie hier, mit den HOLLYWOOD VAMPIRES. Ein paar Worte, seine Bandmitstreiter vorstellen, das war es. Ich glaube, er hat während des ganzen Konzerts nicht viel mehr als acht, neun Sätze von sich gegeben. Dafür kommt die Musik Schlag auf Schlag und man hat nach dem Auftritt - oder auch nach dem Anschauen der DVD - das Gefühl, leicht geschafft zu sein.
Womit wir bei der DVD wären - Leute, ich bin ziemlich begeistert, besonders, wenn man bedenkt, dass die HOLLYWOOD VAMPIRES zu diesem Zeitpunkt sozusagen gerade erst ihr gleichnamiges Debüt-Album herausgebracht hatten. Der Auftritt beginnt mit 'Raise The Dead', dem einzigen Nicht-Cover-Song. Er symbolisiert quasi das Konzept der Vampire, die Toten zu ehren, aber dabei richtig abzurocken. Und das tun sie definitiv und werden dafür vom Publikum ordentlich abgefeiert. 'My Generation' ist denn auch direkt der erste Mitgröler (auch zuhause) und geht nahtlos über in 'I Got A Line On You', 'Cold Turkey' und 'Five To One / Break On Through (To The Other Side)'. Erst danach gibt es von Alice ein paar Worte fürs Publikum: "All right, vampires", dann stellt er die Musiker vor, einschließlich sich selbst. Mit 'Manic Depression' geht es sofort weiter, dann folgt wieder ohne ein Päuschen '7 And 7 Is', was direkt in 'Whole Lotta Love' übergeht, bei dem Alice auch die Mundhamonika bedient und die erste Gastmusikerin auf der Bühne erscheint: Lzzy Hale. Leute, da geht aber mal so richtig die Post ab, hat diese Frau eine Power! Das Publikum gerät da so richtig aus dem Häuschen. Ich würde mal sagen, ein, wenn nicht sogar das Konzerthighlight! Mit der kurzen und bündigen Ansage "T. REX" erfolgt die Überleitung zu 'Jeepster' und am Ende des Songs stellt Alice Cooper tatsächlich dem Publikum eine Frage: "How many vampires are here tonight?", was wieder eine leichte Kreischattacke zu Folge hat, wobei Mr. Cooper dezent auf seine zwei Vampirbisswunden am Hals zeigt, die bei den anderen Mitwirkenden auch zu sehen sind. Hoffen wir mal, dass sie wirklich nur geschminkt sind, man kann ja nie wissen.
Inzwischen hat "Zak Starkey from THE WHO" am Schlagzeug Platz genommen und weiter geht es mit 'I'm A Boy'. Nur der Vollständigkeit halber: Zak Starkey ist der Sohn von Ringo Starr. Direkt danach nur die Ansage "Andreas Kisser" und bei den ersten Takten rastet das Publikum direkt wieder aus: 'School's Out' kennt sofort jeder! Übrigens wurde ab hier für Zak ein zweites Schlagzeug aufgebaut und er trommelt fleißig beim Rest des Konzertes mit. Auch die obligatorischen Riesenbälle fliegen wieder ins Publikum. Was wäre ein Konzert mit Alice ohne 'School's Out / Another Brick in the Wall'! Das ist Kult, das muss einfach sein und das sehen die Zuschauer wohl genauso. Hier lässt sich Alice tatsächlich zweimal! zu einem "Everybody!" hinreißen. Beim folgenden 'Billion Dollar Babies' bringt Mr Cooper wieder großzügig Perlenketten unter die Leute, danach erfolgt wieder ein komplett nahtloser Übergang samt Mundharmonikaspiel zu 'Train Kept A-Rollin' – und die "Rock 'n' Roll-Luzie" geht mal so richtig ab! Beendet wird das Konzert mit der Frage: "One more?", was natürlich mit lautem Gekreische beantwortet wird, auch die Drohung von Alice: "You have to sing on this one! Everybody has to sing!" ändert nichts an der Euphorie des Publikums. Joe Perry stellt nochmal den Obervampir "Mr. Alice Cooper" vor, der revanchiert sich mit der Rundumgeste und der Ansage "Hollywood Vampires" und 'Brown Sugar' beendet als würdiger Abschluss dieses Konzert. Das Publikum dreht dabei nochmal so richtig auf, angestachelt von einem "Come on!" vom Meister. Zum Abschluss gibt es die obligatorische Plektrenverteilrunde, während der sich Alice Cooper artig beim Publikum bedankt: "Thank you Rio, you're all vampires!"
Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass alle Mitwirkenden ziemlich viel Spaß hatten, zumindest habe ich sehr oft lachende Gesichter und nette Interaktionen gesehen. Auch bei den kurzen Kamera-Schwenks immer mal ins Publikum sah man nur fröhliche, grinsende Gesichter. Eine gute Stunde gab es unvergessene Rock-Klassiker auf die Ohren, die größtenteils schon Kultstatus haben. Faszinierend finde ich dabei auch, dass alle die jungen Besucher, die ab und zu im Video zu sehen sind, ausgesprochen textsicher schienen, obwohl die meisten zur Blütezeit der jeweiligen Bands noch gar nicht geboren waren. Das ist erfreulich, zeigt es doch, dass gute Musik unvergänglich ist. Und einen gewissen Anteil daran haben auch die HOLLYWOOD VAMPIRES, die diese Musik ebenfalls lebendig halten. Deshalb kann ich nur raten, wer die Möglichkeit hat, sich diese großartigen Vampir-Musiker live anzuschauen, sollte sie nutzen. Dieses Konzert ist die beste Einstimmung dazu und macht so richtig, richtig Spaß!
Ach ja, eines noch: Auf die musikalischen Fertigkeiten und Fähigkeiten der einzelnen Mitstreiter gehe ich jetzt nicht gesondert ein – da gibt es nicht wirklich etwas zu sagen, was wir nicht alle schon wissen: Musiker, die jeder für sich und im gemeinsamen Zusammenspiel eine absolute Topp-Leistung hinlegen. Rock 'n' Roll rules!
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Hannelore Hämmer