HOLY DRAGONS - Labyrinth Of Illusions
Mehr über Holy Dragons
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Metalism Records
- Release:
- 13.11.2007
- Sleep Of Reason
- Salamanders
- Dark Blue Rose
- The Chains
- Wild Hunt
- Sails Of Dreams
- Wings Of A New Day
- The Footing Point
- Shadow Of An Eagle
- Labyrinth Of Illusions
- Oblivion
Kasachstans Metalexport Nummer eins kehrt zurück: HOLY DRAGONS. Oder besser: Kehrte zurück. Das gute Stück hier ist bereits etwas älter, wahrscheinlich wurde es per Kurier des Zaren nach Deutschland geschickt. Glücklicherweise kam sie aber noch, denn die lichten Reihen der Kenner zentralasiatischen Metals wissen die Scheiben der Heiligen Drachen, die mit schöner Regelmäßigkeit veröffentlicht und genauso regelmäßig quasi nirgends zu kriegen sind, zu schätzen.
Wie dem auch sei, dies ist jedenfalls Album Nummer neun, wie es scheint habe ich zwischendurch keine Scheibe verpasst, was aus oben genannten Gründen leicht geschehen kann. Allerdings wären die Kollegen Kasachen dann auch mal richtig schnell gewesen. Und das entspricht anno 2008 nämlich gar nicht ihrem Naturell. Bislang durfte man die Fünferbande nämlich unter Power Metal und nicht selten auch reinrassigem Speed Metal einsortieren. Auf "Labyrinth Of Illusion" (Anmerkung: Albumtitel und Songnamen sind als Übersetzungen ins Englische auf der ansonsten vollständig russisch gehaltenen CD aufgeführt und werden hier benutzt, da kyrillische Buchstaben leider aus technischen Gründen unmöglich sind – und außerdem könnt ihr das doch sicher genauso wenig verstehen wie ich) dagegen beschreitet man andere Pfade, wenn man diese auch nicht wirklich als 'neu' bezeichnen kann.
Auffällig ist die fast durchgehende Drosselung des Tempos, die das Album knietief im Midtempo waten lässt. Das ist durchaus nicht negativ gemeint, es kommt nur unerwartet, da die typischen Speed-Granaten der vorherigen Veröffentlichungen einfach diesmal nicht komponiert worden sind. Dadurch wirkt das Ganze aber sehr heavy, weniger true, aber teilweise auch progressiver als früher. Trotz der Einordnung in Midtempo wirken die Lieder nicht ermüdend, da kleine Einsprengsel und clever platzierte Songs wie das ruhigere 'The Footing Point' an Position acht, bzw. sieben wenn man das Intro außer Acht lässt, und 'Sails Of Dreams', einer Ballade, in der die romantische Seite der Drachen durchkommt, als Nummer sechs (bzw. fünf) genug Abwechslung bieten. Außerdem zeigt sich die mehr als zehnjährige Erfahrung der Band dadurch, dass sie die beiden längsten, epischsten Songs ans Ende der CD gepackt haben.
Die einzige Schwierigkeit bei "Labyrinth Of Illusion" ist der Einstieg. Nach einem eineinhalb minütigen Intro erweist sich der erste Song 'Salamander' als stark an JUDAS PRIEST angelehnter Power-Song, der aber durch einen Keyboardteil und durch eine gesprochene Passage im Mittelfeld gehörig den Dampf aus den Segeln genommen bekommt. Dieser progressive, epische und ungewöhnliche Anfang ist sicher auch als Statement der Band gedacht, der äußerst effektiv dem Hörer klarmacht, dass dies eben nicht einfach nur eine weitere HOLY DRAGONS-Scheibe ist. Sinnvoll ist dies sicher, hinterlässt aber auch das eine oder andere Stirnrunzeln. Das ist aber dann auch alles, von den zehn Songs sind nur 'Sails Of Dreams' und 'Dark Blue Rose' etwas schwächer, die anderen acht hauen kräftig in die traditionelle Heavy-Metal-Kerbe, wie wir sie auch von deutschen Bands gerne beackert sehen und hören. Wäre da nicht Sänger Holger Komaroffs eigenwillige Stimme und die russischen Texte, man könnte sich gut vorstellen, dass die Scheibe statt aus Almaty aus Castrop-Rauxel stammen könnte. Man hat nur einige Einflüsse von HELLOWEEN, RUNNING WILD und BLIND GUARDIAN ausgetauscht gegen etwas ACCEPT und SQUEALER. Was unter’m Strich nichts weiter bedeutet als eine starke Metalscheibe mit hohem Exotenfaktor.
- Redakteur:
- Frank Jaeger