HOLY GROVE - Holy Grove
Mehr über Holy Grove
- Genre:
- Heavy Rock / Doom / Psychedelic Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Heavy Psych Sounds
- Release:
- 18.03.2016
- Death Of Magic
- Nix
- Holy Grove
- Huntress
- Caravan
- Hanged Man
- Safe Return
Heiliger Hain im Wüstensand<br />
Promozettel von Plattenfirmen übertreiben ja immer maßlos, weshalb es eine gute Idee ist, sich diese nicht durchzulesen, bevor man sich die Musik zum ersten Mal anhört. Sonst hätte ich bei HOLY GROVE aus Portland nämlich das Songwriting früher DEEP PURPLE und anderer Giganten der harten Rockmusik erwartet, verbunden mit der Schwere, die moderne Doomfans sich wünschen.
Das trifft natürlich den Sound der Truppe nur sehr am Rande und hätte meine Erwartungen ins Unermessliche schrauben können. Dann wäre mir vermutlich entgangen, dass "Holy Grove" ein durchaus formidables Stück Doom Rock geworden ist, mit einem warmen 70er-Sound und einer fantastischen Sängerin, die mich immer wieder an Christine Davis von CHRISTIAN MISTRESS erinnert.
In sieben Songs doomt die Band sich voller Energie und mit immer wieder aufblitzenden coolen Melodien durch die Wüste, denn ein gewisser Hang zu Stoner und Wüstenrock lässt sich ebenfalls ausmachen. Die Songs sind wuchtig produziert, die Gitarren strahlen Wärme und Fuzz ab, wie gigantische Felsbrocken nach einem Tag in der sonnigen Hitze und darüber flirren die Soli und der Gesang von Andrea Vidal.
Dabei liegt der Fokus von HOLY GROVE klar auf dem Doom, hier ist PENTAGRAM meist näher als Okkultrock á la COVEN und auf Orgeln oder andere Versatzstücke, die im aktuellen Retrorock gerne überstrapaziert werden, verzichtet die Band komplett. Nein, hier gibt es Gitarren, Bass und Schlagzeug, dazu eine Stimme, die viel Seele hat und fertig ist ein brodelndes Gebräu voller Energie, das dennoch schwer und unerbittlich ist.
In den Texten werden Magie und Mythologie angerissen, doch auch hier herrscht eher die Psychedelik HAWKWINDs als der Okkultismus Jinx Dawsons vor und somit ist "Holy Grove" besser durch den Rauch einer Kräuterzigarette umnebelt als durch Weihrauch und schwarze Kerzen.
Beim Songwriting vermeidet HOLY GROVE zwar die eingängigen Pfade und setzt mehr auf hypnotische Riffs, doch diese funktionieren sowohl auf der Kurzstrecke des Openers 'Death Of Magic', als auch auf der Distannz des Achtminüters 'Hanged Man'. Somit ist "Holy Grove" ein gelungenes Album, das den Labelnamen Heavy Psych Sounds nahezu perfekt verkörpert und für alle Freunde des 70er Dooms eine wahre Freude sein dürfte.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst