HOLY, THE - Ländmark
Mehr über Holy, The
- Genre:
- Indie / Alternative / Pop
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- PME Records
- Release:
- 16.02.2024
- Familia
- The Incredible Ibex
- Any Given Day
- Disobedience
- All This Joy
- Pihlaja
- I Need You
- Heretic Anthem
- Savages
Tolle Indie-Musik ohne Scheuklappen und mit zahlreichen Hits!
Wer sich außerhalb der metallischen oder rockigen Welt nicht unbedingt wohl fühlt, der kann an dieser Stelle vielleicht schon aufhören zu lesen. Denn auch wenn sich die Finnen THE HOLY selbst als Alternative-Rocker sehen, ist der elektronische Anteil ihrer Musik im Jahr 2023 so hoch, dass man durchaus ein offenes Ohr für solche Klänge haben muss, um überhaupt einen Zugang zum Material des neuen Silberlings "Ländmark" zu finden. Gelingt euch das aber, erwarten euch hier neun durchaus zwingende, tanzbare und hitverdächtige Kompositionen.
Doch ich greife vorweg, fangen wir erst einmal vorne an und stecken einmal ein paar Eckpfeiler ab, um euch eine Einordnung von THE HOLY zu ermöglichen. Nehmen wir uns etwa den Opener 'Familia', der mit einem treibenden Beat beginnt und sich auf den Schwingen mächtiger Achtziger-Synthesizer langsam von einem hypnotischen Anfang zu einem treibenden und sperrigen Rocker aufschwingt, der mir durchaus gut gefällt. Nicht selten muss ich dabei an britische Bands wie ARTIC MONKEYS oder auch BLOC PARTY denken, doch auch der DEPECHE MODE-Äquator liegt gerade bei den Synthesizer-Sounds nicht so weit entfernt. 'The Incredible Ibex' ist dagegen deutlich treibender und flotter unterwegs, hat fast einen dezenten Space-Rock-Vibe und erinnert mich in Teilen an die US-Amerikaner THE KILLERS, was in Kombination für eine durchaus spannende und unterhaltsame Komposition sorgt.
Und auch in der weiteren Folge springen die Finnen weiter munter durch die gesamte Geschichte der Populärmusik und bedienen sich bei allem, was eingängig und zwingend aus den Boxen schallt. Ganz besonders hervorragend gelingt der Griff in den Topf der diversen Einflüsse bei 'Any Given Day', denn mit seinem Mix aus Neunziger-U2 und COLDPLAY, der mit einem wunderschönen Refrain gepaart wird, mausert sich der Track schnell zu einem absoluten Ohrwurm, der einem so schnell nicht mehr aus dem Ohr gehen will und entsprechend massives Hit-Potential mitbringt. Ist der Knoten mit der Nummer einmal geplatzt, regnet es plötzlich Höhepunkte. 'Disobedience' ist dabei auf den ersten Blick zwar etwas sperriger angelegt, ist auf seine eigene zurückhaltende Art aber unheimlich eingängig, während 'All This Joy' mit hymnischer Klasse aus den Boxen schallt und mir eine kleine Gänsehaut beschert. Abgerundet wird der bunte Pop-Indie-Reigen schlussendlich von 'Savages', das erneut herrlich sperrig und detailverliebt daherkommt, gleichzeitig aber wieder große Melodien im Gepäck hat, die sich schnell im Gehörgang festbeißen.
Mit Metal oder sogar Rock hat THE HOLY damit - wie eingangs erwähnt - wenig zu tun, doch wenn ihr musikalisch ohne Scheuklappen unterwegs seid, Acts wie THE KILLERS oder die poppige U2-Dekade liebt und auch mit modernen Alternative-Kollegen wie BLOC PARTY etwas anfangen könnt, müsst ihr bei "Ländmark" dringend ein Ohr riskieren. Mit den eben genannten Künstlern können die Finnen nämlich problemlos mithalten und servieren hier ein Album, das grandiose Melodien im Überfluss zu bieten hat.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs