HOODED MENACE - Ossuarium Silhouettes Unhallowed
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2018
Mehr über Hooded Menace
- Genre:
- Death Metal / Doom Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Season Of Mist
- Release:
- 26.01.2018
- Sempiternal Grotesqueries
- In Eerie Deliverance
- Cathedral Of Labyrinthine Darkness
- Cascade Of Ashes
- Charnel Reflections
- Black Moss
Doom und Death wie sie für einander geschaffen sind.
Die finnischen Finsterlinge HOODED MENACE konnten mich erst vor knapp drei Jahren mit ihrer tollen Raritätensammlung "Gloom Immemorial" in ihren Bann ziehen, so dass ich hier sicherlich als Spätberufener gelten darf. Dennoch hat die Band gleich richtigen Eindruck geschunden, denn sie tut etwas, was dieser Tage gar nicht so selbstverständlich und sicherlich auch nicht alltäglich ist. Sie spielt Doom Death. Ja, da sprechen wir ein großes Wort gelassen aus, doch ist es nicht so, dass uns nur noch höchst selten eine Doom-Death-Scheibe über den Weg läuft, die dieses Attribut auch verdient hat, weil sie elegische, doomige Schwermut mit unbarmherziger todesmetallischer Härte verbindet, und nicht mit Rüschenhemd und Keyboard schwülstige Kitschgotik zelebriert in deren Süßlichkeit ein Grunzer rülpsen darf, damit die Schöne auch ihr Biest findet. Nichts gegen Gothic Metal, aber man möge uns denselben doch bitte nicht als Doom Death andrehen wollen. Bei HOODED MENACE ist das nun anders, denn hier leben Doom und Death in trauter Zweisamkeit, wie sie für einander geschaffen sind.
Klingt garstig? Ist garstig. Genau wie HOODED MENACE. Und dabei doch so schön. Legt einfach die Scheibe ins Abspielgerät und schon mit dem massiven Zehnminüter 'Sempiternal Grotesqueries' seid ihr mittendrin im marternden Inferno, durch dessen grausame Härte immer wieder die Anmut der trotzigen Verzweiflung schimmert. Bandgründer Lasse Pyykkö windet aus dem Hals seiner Klampfe ebenso erdrückende Riffs im getragenen Walzentempo wie auch herrlich klagende Leadmelodien und verbindet auf diese Weise so illustre Einflüsse wie ganz frühe PARADISE LOST oder eben die zähen, langsamen Werke von beinharten Death-Metal-Kommandos wie AUTOPSY oder ASPHYX. Wenn etwa um die sechste Minute des Openers herum urplötzlich ein herrliches kurzes Lead aufflackert, dann entsteht vor dem inneren Auge das Bild einer Herbstblüte zwischen den Trümmern einer untergegangen, verheerten Stadt, die jedoch durch die nachfolgenden, alles niederwalzenden Panzerketten der nun in angezogenerem Tempo dahin ratternden Death-Metal-Gitarren auf einsamem Posten steht und droht, erdrückt zu werden.
Beim etwas kürzeren und zunächst auch ein wenig flotteren 'In Eerie Deliverance' scheinen zunächst die Death-Metal-Anteile die Oberhand zu übernehmen, doch auch hier findet sich eine gehörige Portion Doom, die sich vor allem im getragenen Mittelstück mit seinem Spoken-Word-Einschub und den folgenden sehr atmosphärischen, ausladenden, dräuenden Parts äußert. Hier weiß der neue Sänger Harri Kuokkanen sein ganzes grimmiges Können auszuspielen und das Stück über die Mutterliebe zu einem etwas missratenen Sprössling (man könnte ihn Damien Th. nennen, wenn man Cineast wäre) in einen richtig intensiven Trip zu verwandeln, während er bei 'Cathedral Of Labyrinthine Darkness' etwas gemäßigtere Töne anschlägt, die das Stück zum insgesamt melodischsten des Albums werden lassen, ihm aber nichts von der durch das starke, wuchtige und doch sehr homogen in den Gesamtsound integrierte Schlagzeug nehmen, mit dem Pekka Koskelo ebenso eigene Akzente zu setzen vermag wie Lasse mit dem verzerrten Bass und den ätherisch durch die erdrückenden Riffs schneidenden sorgenvollen Leadmelodien.
In ähnlicher Weise und auf gleichbleibend hohem Niveau bewegen sich auch die restlichen Stücke des Albums, das sich auf diese Weise als neuerlich bärenstarkes Exponat eines in dieser puren, harten Form selten gewordenen Stils präsentiert. Freunde der Band können demnach mit "Ossuarium Silhouettes Unhallowed" rein gar nichts falsch machen, und wer die Band bisher noch nicht kennt, sich aber sowohl mit den Slow-Mo-Songs von ASPHYX als auch mit einer schrofferen, deathmetallischeren Version von PARADISE LOSTs "Gothic" anfreunden kann, und mit WINTER ebenso wie mit BEYOND BELIEF, der sollte dringend mal ein Ohr oder gleich beide riskieren.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle