HOPELEZZ - Stories Of A War Long Forgotten
Mehr über Hopelezz
- Genre:
- Modern Death / Thrash Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Massacre Records
- Release:
- 24.08.2018
- Ich bin Krieg (Intro)
- War Against War
- The Beast
- The Only Way
- War Long Forgotten
- Let Their Cities Burn
- Through Hell
- What You Deserve
- A Prayer For Better Days
- This Must Not Be The End
- Holding Out For A Hero
- Vom Letzten Tag
Hohes Death/Thrash-Potential, nicht vollständig abgerufen.
Seit dem vom Kollegen Backes gefeierten Langspieldebüt "Black Souls Arrive" waren unsere Landsleute HOPELEZZ alles andere als müßig: Immer wieder mit namhaften Seelenverwandten wie LAMB OF GOD, EKTOMORF oder SOILWORK unterwegs, legten sie 2016 mit "Sent To Destroy" Album Nr. 2 nach, und servieren uns zwei Jahre später bereits den dritten Bandoutput. Und auch "Stories Of A War Long Forgotten" lässt erneut reichlich Potential erkennen – in meinen Ohren bleibt dieses allerdings allzu häufig ungenutzt.
Die Eröffnung des Zwölftrackers ist so ungewöhnlich wie eindrucksvoll: 'Ich bin Krieg' beginnt als Lagerfeuerballade, überrascht mit deutscher Lyrik, geht jedoch alsbald in ein brachiales, feierliches Todesbleiinferno über. Eine ausführliche Einstimmung darauf, was uns auf der düster lithographisch-schwarz-weiß geschmückten Platte erwartet. Im Hintergrund klingen indes die ersten heulenden Leadgitarren an, und auch der Thrash-Auftakt des folgenden 'War Against War' unterstreicht dick die musikalische Verwandtschaft zu MACHINE HEAD. Auch wenn der gutturale Gesang eine stärkere Death-Schlagseite aufweist, fühlt man sich bei einigen Zeilen durchaus an Robb Flynn erinnert, während die melodischen Refrains mit TRIVIUM das andere große Vorbild von HOPELEZZ erkennen lassen. Die Jungs besitzen einen starken Antrieb und haben von Sky Van Hoff ein feines, druckvolles Klanggewand verpasst bekommen, wodurch "Stories Of A War Long Forgotten" zunächst ordentlich Eindruck macht. Dazu tragen auch die handwerklichen Fertigkeiten der Instrumentalisten bei; hier gibt es nichts auszusetzen – mir persönlich ist nur der Schreigesang eine Spur zu heiser. Aber sei's drum.
'The Beast' startet ebenso mächtig metzelnd, die Verse garniert mit effektiven Breaks, der Refrain klingt ähnlich episch wie die Kollegen von DIEVERSITY auf "Last Day: Tomorrow" unterwegs waren. Immer wieder setzt es nette Punches auf die Zwölf – immer wieder rauscht das Gewitter aus Wuppertal aber auch an mir vorbei. Zum einen fehlen HOPELEZZ heuer in meinen Ohren die Ideen für große Refrains: Wenn man schon auf Klargesang und Epik in den Kehrversen setzt, sollten diese auch etwas mehr Eindruck hinterlassen. Zum anderen thrasht die Truppe zwar wirklich sehr amtlich und fast pausenlos auf die Hörerschaft ein, irgendwie fehlt es dem Songwriting der meisten Nummern auf "Stories Of A War Long Forgotten" aber an Spannung. Obwohl die Songs im Schnitt gut vier Minuten dauern, fallen sie gefühlt oft einen Tick zu lang aus – weil eben das Ärsche kickende Solo vermisst wird, weil die ruhigen Interludes emotional kalt lassen, weil den Liedern oft die einschlagende Zuspitzung fehlt. Obwohl in der gesamten Bandbreite zwischen langsamer Dynamik ('The Only Way'), Göteborg-Melo-Death ('A Prayer For Better Days') und modernem Neo-Thrash-Gebretzel ('War Long Forgotten') variiert wird, fehlen mir auf dem dritten HOPELEZZ-Langspieler die zündenden Ideen, die das Teil von der Konkurrenz abgrenzen könnten.
Das inhaltliche Konzept von einem Krieg, der als Strafe auf die Menschheit losgelassen wird, geht als Rahmen absolut in Ordnung – wird von der Band jedoch durch ein unspektakuläres BONNIE TYLER-Cover (ausgerechnet das völlig ausgenudelte 'Holding Out For A Hero'...) beinahe ad absurdum geführt. Am meisten hat mich die Verwendung deutscher Texte überzeugt, diese beschränkt sich nur leider auf den ersten und letzten Track des Langdrehers. Letztlich hat man bei HOPELEZZ auf Album Nr. 3 also nicht viel falsch gemacht, fällt mangels durchschlagender Ideen in Sachen Songwriting aber doch deutlich hinter nationale Konkurrenten wie SULAMITH oder CYPECORE zurück.
Anspieltipps: War Long Forgotten, This Must Not Be The End, Vom letzten Tag
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Timon Krause