HORIZON IGNITED - Tides
Mehr über Horizon Ignited
- Genre:
- Metalcore
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Reaper Entertainment
- Release:
- 21.02.2025
- Beneath The Dark Waters
- Ashes
- Baptism By Fire
- Welcome To This House Of Hate
- My Grave Shall Be The Sea (Leviathan Pt. II)
- Prison Of My Mind
- Fraction Of Eternity
- Aurora's Dance
- Tides
- Fragments
Mehr Groove und Brachialität, dafür auch weniger Hits.
Die Finnen HORIZON IGNITED legen seit der Bandgründung im Jahr 2017 ein ordentliches Tempo vor. Das Debüt "After The Storm" erschien dabei im Jahr 2019 in Eigenregie, doch schon das Zweitwerk "Towards The Dying Lands" durfte sich des Supports von Nuclear Blast erfreuen und wurde sogar auf einer Tour als Vorband für HYPOCRISY präsentiert. Beim Namen des Sextetts dürfte es also bei Freunden und Freundinnen des melodischen Death Metals und Metalcores durchaus klingeln, auch wenn der ganz große Durchbruch bisher noch nicht gelungen ist. Vielleicht ändert sich das ja nun mit dem Drittwek "Tides", das uns zehn frische Kompositionen um die Ohren haut und mit etwas weniger Tamtam bei Reaper Entertainment erscheint.
Wer sich die beiden Vorgänger zu Gemüte geführt hat, der wird schon wissen, dass die Wurzeln der Truppe aus Kouvola definitiv im traditionellen Melodic Death Metal liegen und sich vor allem in den teils melancholischen Melodien der Einfluss von Landsmännern wie INSOMNIUM oder AMOPRHIS nicht verleugnen lässt, gleichzeitig der Hang zur Moderne und vor allem zum Metalcore aber auch schon immer durchaus vorhanden war. So ist auch der Opener 'Beneath The Dark Waters' ein recht eigentümlicher Grenzgang, der in seinen melodischen Momenten wunderbar im AMORPHIS-Fahrwasser segelt und sogar Klargesänge serviert, sich teilweise aber auch leider etwas dumpfer und modern groovender Riff-Gewalt bedient, die zumindest bei mir nicht gänzlich zündet. 'Ashes' und das mit rasanteren Thrash-Untertönen dahergaloppierende 'Baptism By Fire' behalten diese grobe Ausrichtung bei, wobei hier nicht die gleichen melodischen Höhen erreicht werden, die der Opener noch aufweisen konnte. Nach den Eröffnungsminuten bin ich dann auch versucht, mich dem Urteil meines Kollegen Marcel anzuschließen, der dem Vorgänger den Mangel an ganz großen Hits bescheinigte.
So richtig platzt der Knoten auch danach nicht, denn umso weiter die Spielzeit voranschreitet, umso weiter entfernen wir uns von den melodischen Höhepunkten des Openers und ersetzen selbige durch wuchtiges Core-Riffing und den einen oder anderen klar gesungenen Refrain. Ein bisschen Orchester-Pomp darf dabei auch nicht fehlen, wobei vor allem 'My Grave Shall Be The Sea (Leviathan Pt. II)' von einer dezenten Portion Epik profitiert, auch das reicht allerdings für mich persönlich nicht aus, um die melodischen Gitarrenleads gänzlich zu ersetzen. Führe ich mir dann auch noch die reichlich wuchtige Produktion vor Augen (oder sollte ich sagen "vor Ohren"), dann liegt die Vermutung nicht fern, dass die Finnen durchaus versuchen, ein bisschen vom ORBIT CULTURE-Hype zu profitieren, denn stilistisch nähert man sich doch deutlich an die schwedischen Kollegen an. Zum Vorteil gereicht das dem Sechser in meinen Ohren nicht, denn neben dem bereits erwähnten 'Beneath The Dark Waters' ist es vor allem das ebenfalls melodisch-traditionell gewürzte 'Tides', das sich für mich eben dank der gelungenen Balance und den Hookline-Widerhaken als Anspieltipp aufdrängt und wirklich auf ganzer Linie überzeugt. Dem gegenüber steht in der modern-corig angehauchten Abteilung nur 'Welcome To This House Of Hate' gegenüber, das ebenfalls echtes Hit-Potential erahnen lässt.
Wirklich Volltreffer gibt es dann am Ende auf "Tides" aber dennoch zu selten, zumindest für mich als Liebhaber eines gesunden Mittelwegs zwischen brachialer Wucht und eingängigen Melodien. Und so reicht es für mich auch nur zu sieben Zähler, zu denen ihr bei Vorhandensein einer größeren Affinität für Metalcore und wuchtig groovenden Kollegen wie ORBIT CULTURE wahrscheinlich noch einen Zähler hinzuaddieren könnt.
Lest auch das interessante Interview, das Marcel Rapp mit Sänger und Frontmann Okko Solanterä geführt hat.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs