HORIZON IGNITED - Towards The Dying Lands
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2022
Mehr über Horizon Ignited
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 01.07.2022
- Beyond Your Reach
- Servant
- Towards The Dying Lands
- End Of The Line
- Guiding Light
- Reveries
- Aching Wings
- Death Has Left Her Side
- Fall Apart
- Eventide Of Abysmal Grief
Finnland lässt grüßen
Woher auch sonst als aus Finnland stammt dieser durchaus spannende, sechsköpfige Act melodisch-tödlicher Ausrichtung. HORIZON IGNITED ist bisweilen keine unbekannte Band, haben Frontmann Okko und seine Männer schon vor drei Jahren mit "After The Storm" die ersten Lorbeeren eingeheimst, die ihnen auch einen Platz im Schoße Nuclear Blasts einbrachten. Mit Donzdorf im Rücken und ihrem Zweitwerk "Towards The Dying Lands" in der Pipeline greift die Truppe also nun nach den Melodic-Death-Metal-Sternchen und lässt sich musikalisch am ehesten mit ehemaligen IN FLAMES-Vibes, SOILWORK- und DARK TRANQUILITY-Elementen und einigen INSOMNIUM-Momenten vergleichen.
Der Sound ist druckvoll und herrlich erdig zugleich, die Melodien Miskas gehen gut ins Ohr und passen sich der eher wuchtigen Atmosphäre des Gesamtwerks entsprechend an und die Gitarren schreddern sich einen Wolf ab. Auch der Wechsel zwischen Okkos gutturalen Growls und gefühlvollem Klargesang, der Ähnlichkeiten zu DISTURBEDs Madman David Draiman hat, passt gut ins Gesamtgefüge. Durch all diese Ecken und Kanten haften sich Songs wie 'Reveries', das schwere Titelstück sowie der 'Guiding Light'-Ohrwurm und das leicht vertrackte 'Death Has Left Her Side' bereits binnen weniger Durchgänge fest und haben die Qualität, es mit den Großen der Szene bereits im zweiten Albumansturm aufzunehmen.
Allerdings fehlt den Songs für den Platz in der ersten Reihe noch das letzte Quäntchen, dieses berühmte Zünglein an der Waage, gewisse Über-Hits, die punktuell das Album in höhere Notenregionen hieven. Handwerklich ist alles optimal und dass das Sextett Herzblut und jede Menge Schweiß in die Songs gesteckt hat, wird in jeder Sekunde deutlich. Allerdings bleiben die Mörder-Melodien, die sich wie ein Parasit ins Ohr einnisten, auf der Strecke. Und wenn sich bei all den guten und erfrischenden Melo-Death-Tracks auch ein, zwei Füller eingeschlichen haben – hier können mich vor allem der 'Beyond Your Reach'-Opener und 'End Of Your Line' nicht packen – dann gibt es für das Dritt- und Viertwerk zumindest noch Luft nach oben.
Ihr merkt, ich meckere wieder auf hohem Niveau, hat Nuclear Blast mit HORIZON IGNITED doch ein ziemlich heißes Eisen im Köcher, das gerade noch am Anfang ist und bei etwaiger Heilung der einen oder anderen Kinderkrankheit durch die Decke schießen könnte. Allmählich kommt der HORIZON IGNITED-Express aus Finnland also ins Rollen, die Tour als HYPOCRISY-Support kann kommen, auf der mit Sicherheit der eine oder andere Fan hinzugewonnen werden kann. Schweißtreibende Auftritte, eine Arschtritt-Mentalität und eine gut ausgewählte Setliste sind hierfür allerdings Voraussetzung.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp