HORNWOOD FELL - My Body, My Time
Mehr über Hornwood Fell
- Genre:
- Avantgarde Black Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Avantgarde Music
- Release:
- 07.11.2017
- The Returned
- Her Name
- Dark Cloak
- Passage
- Run Through
- The Livid Body
- Hidden Land
Zwischen Kunst und kreativem Übermut
HORNWOOD FELL gehört der schwindenden Gattung der schwarzmetallischen Avantgarde an und verkörpert den dort verankerten Eigensinn wie kaum eine zweite Truppe dieser nur noch selten bedienten Welle junger Bands. Dementsprechend benötigt die neue Scheibe des italienischen Ensembles auch ein wenig Extrazeit, da sie die Experimentierfreude der Herren Musiker nicht bloß einmal auf die Spitze treibt und somit auch nicht gerade förderlich für den leichteren Zugang des Albums wird. Doch "My Body, My Time" erkauft sich die Geduldsprobe mit Argumenten, die auf lange Sicht ziehen und mit denen man am Ende auch eine Menge anfangen kann - auch wenn das gelegentlich arg steril wirkende Material zunächst daherkommt, als sei es lediglich Stückwerk.
Denn wenn die Band an einer Stelle definitiv noch Verbesserungspotenzial hat, dann bei der Gestaltung der einzelnen Übergänge innerhalb der Songs. Hier ist "My Body, My Time" oftmals noch sehr brüchig und holprig, zumal die Kontraste hier nahtlos zusammengefügt werden und die Mischung aus progressivem Avantgarde-Stoff und stiltreuem Black Metal manchmal recht krasse Gegensätze offenbart - und die sind nun mal nicht immer bestens aufeinander abgestimmt. Das kann man HORNWOOD FELL auf alle Fälle mit auf den Weg geben.
Doch es sind andere Aspekte, die das dritte Werk der Italiener am Ende doch noch spannender gestalten als man anfangs vermuten konnte. Die ständigen Stimmungswechsel sorgen für eine relativ ungewöhnliche Form von Anspannung, von der zuletzt aber eine stetig anwachsende Faszination ausgeht, die wiederum den Vergleich zu einigen Glanzmomenten aus den Katalogen von BORKNAGAR und ARCTURUS aufwerfen. Und auch wenn HORNWOOD FELL nicht immer Schritt mit den legendärren Nordmännern halten kann: In fast allen Songs stößt man auf diese Parallelen und empfindet sie gerade in den vertrackt-melodischen Augenblicken als sehr, sehr angenehm.
Dass "My Body, My Time" indes keine bessere Benotung ergattert, liegt schlicht und ergreifend an den vielen kleinen Hindernissen, die HORNWOOD FELL den Hörern beim Genuss dieses Albums in den Weg stellt. Nicht alles ist schlüssig, nicht alles ist im Fluss. Aber die Band bekommt immer wieder die Kurve und liefert schließlich ein Album, dessen Anspruchsdenken nicht konträr zur tatsächlichen Qualität der Songs steht. Und das ist in diesem Bereich ja mittlerweile längst nicht mehr selbstverständlich. Eine Chance hat die Band daher auch absolut verdient.
Anspieltipps: Her Name, Dark Cloak
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes