HORRESQUE - Chasms Pt. II - The Devouring Exorbitance
Mehr über Horresque
- Genre:
- Black Metal / Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Supreme Chaos Records
- Release:
- 22.03.2024
- Colonia Dignidad
- A Mendacious Myth
- Extinction Threshold
- Hermann's End
- Mother Knows Best
- Earthlings
Etwas mehr Anlaufzeit als gewöhnlich benötigt - doch dann knallt's!
ANgesichts der Tatsache, dass es auch auf dem zweiten Album von HORRESQUE vergleichsweise melodisch zugeht und die Band an sich keine wirklich sperrigen Parts in die sechs neuen Songs gepackt hat, bin ich über mich selbst verwundert, wie viele Anläufe ich benötigt habe, um tatsächlich Zugang zum Material von "Chasms Pt. II - The Devouring Exorbitance" zu bekommen. Immer wieder habe ich den Faden verloren, obschon es keine Zweifel daran geben kann, dass die musikalische Aufbereitung sowohl handwerklich als auch mit Blick auf die Präsentation keine echten Kritikpunkte offenbart. Woran es also gelegen hat, vermag ich nach wie vor nicht zu begreifen. Aber manchmal muss man vielleicht auch nicht hinterfragen, sondern sich einfach vom Fluss der Stücke mitreißen lassen. Und nach einem entscheidenden, zeitlich nicht mehr einzuordnenden Moment ist das auch wunderbar gelungen.
HORRESQUE beschäftigt sich auch im zweiten Anlauf mit einigen menschlichen Abgründen, lässt hier und dort kritische Statements verlauten, mischt die lyrischen Schwergewichte jedoch auch mit musikalisch sehr deutlichen Ansagen, die diesmal sogar noch stärker vom hiesigen Black Metal beeinflusst wurden. War auf dem Vorgänger das raubeinige Todesblei noch das markante Zugpferd, lässt sich die Truppe aus Mainz nun immer mehr von finsteren Ideen leiten, passt die Performance dann auch noch ein Stück deutlicher in diese Richtung an, ist aber mit der Raserei offenkundig bestens vertraut, nicht zuletzt aufgrund der Vergangenheit der einzelnen Bandmitglieder in einigen namhafteren Acts (DISCREATION, NOCTE OBDUCTA, etc.).
Und dennoch bleibt das zweite Album ein steter Grenzganz zwischen frostig-atmosphärischen Komponenten, aggressiven Elementen aus der Death-Metal-Sparte und düster gefärbten Melodien, wie man sie auch nur aus dem heimischen Teil der Black-Metal-Szene kennt. Gerade zum Schluss, wenn in Stücken wie 'Mother Knows Best' und 'Earthlings' das Tempo noch einmal angezogen wird und die Dissonanzen das Zepter übernehmen, erinnert man sich gerne an die etwas radikaleren Stücke aus dem Hause AGATHODAIMON und dem jüngeren Werk aus ebendiesem, zu welchem "Chasms Pt. III - The Devouring Exorbitance" immer wieder angenehme Parallelen aufweist.
Und dennoch: HORRESQUE bedient ein ganz eigenes Spielfeld, das sich aus allerhand Kompetenzen aus benachbarten Genres der extremen Musik zusammensetzt. Die Songs sind in ihrer Grundausstrahlung durchweg bösartig, die Atmosphäre hat etwas sehr Spezielles, manchmal tatsächlich Horroreskes, und die Performance in Kombination mit der druckvollen Produktion steht auch völlig für sich und ist erst einmal schwer vergleichbar. Womöglich ist dies auch der Grund, warum es etwas länger gedauert hat, sich in der aktuellen Umgebung von HORRESQUE zurechtzufinden. Die Standhaftigkeit wird jedoch belohnt, nämlich mit einem wirklich starken, extrem finsteren Brecher!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes