HORRESQUE - Chasms Pt. I - Avarice And Retribution
Mehr über Horresque
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- The Crawling Chaos Records
- Release:
- 07.02.2020
- Praeludium
- The Guts Of The Falun Gong
- Gary Heidnik
- Interludium I
- The Murder Castle
- Collateral Murder
- MQ-1 Predator
- Of Pride And Kazim
- Interludium II
- Deepwater Horizon
- My Lai '68
Menschliche Abgründe.
Mit HORRESQUE debütiert eine weitere Band im Death-Metal-Sektor, die einen gruftigen Sound mit reichlich Oldschool-Vibes fährt. Ergänzt durch Black-Metal-Anleihen (insbesondere beim Gesang) klingt "Chasms Pt. I - Avarice And Retribution" schön finster und schmutzig. Das Konzept hinter "Chasms Pt. 1" ist nicht etwa eine fiktive Gruselgeschichte, was ja Genre bzw. Bandname suggerieren würden, sondern eine Sammlung von, nun ja - Abgründen eben. Die Themen reichen von staatlicher Verfolgung inklusive Todesstrafe in China über unbemannte Drohnen im "Krieg gegen den Terror" bis zum Untergang der Ölplattform Deepwater Horizon und der damit verbundenen Profitsucht.
Genügend Dinge im Weltgeschehen also, auf die man sauer sein kann. Und die man als kreativen Implus nutzen kann, wie es eben bei HORRESQUE der Fall ist. Deshalb ist es umso wichtiger zu betonen, dass der Fuß hier nicht nur auf dem Gaspedal steht, sondern der Mainzer Vierer das Tempo gut variiert. Das sorgt für Atmosphäre und die nötige Würze, die ein Album von 50 Minuten haben muss, um trotzdem kurzweilig zu klingen. Besonders gut gefallen mir außerdem die Harmonien, die vor allem 'The Murder Castle' oder 'The Guts Of The Falun Gong' stimmungstechnisch ähnlich stark machen wie die Musik von THE COMMITTEE.
Zugegeben: Texte sind mir nicht immer wichtig und gerade im Black oder Death Metal ist das hinsichtlich der bekannten antichristlichen oder antikosmischen Plattitüden auch nicht gerade ein Nachteil. Bei HORRESQUE sieht die Sache aber anders aus. So wird im Song über den amerikanischen Serienmörder H. H. Holmes nicht etwa eine höhere Macht mit illustren Adjektiven beschrieben, sondern ein recht analytischer Blick auf die psychische Verfassung des Menschen gerichtet.
Wer also behauptet, die inhaltlichen Vorlagen seien genrefremd, könnte eigentlich kaum falscher liegen. Angesichts des Grauens, das der Mensch sich und seiner Umwelt antut, gibt es doch eigentlich kaum ein urtümlicheres Böse, das eine Death-Metal-Band besingen könnte.
Anspieltipps: The Murder Castle, Collateral Murder
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Nils Macher