HOUND - I Know My Enemies
Mehr über Hound
- Genre:
- Hard Rock
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Metalville / Rough Trade
- Release:
- 26.03.2021
- Sleep In Thunder
- Head Under Water
- All Of Us
- Fortune
- Loyalty
- I Smell Blood
- Primetime
- Without A Sound
- Upside Down
- The Abyss
- The Downfall
Deutlich gereift.
HOUND ist eine junge Band aus Hildesheim, die sich seit 2014 ganz dem Hard Rock verschrieben hat. Schon das Debüt-Album "Settle Your Scores" punktete nicht nur durch sein Artwork, sondern durch den kreativen, stets etwas psychedelischen, aber immer auch sehr schlagfertigen harten Rock und den eigenständigen Gesang Wanja Neites. Das Album war allerdings mit über sechzig Minuten etwas sehr ambitioniert, konnte die Spannung leider nicht über die Distanz halten und offenbarte meines Erachtens auch einige Unausgereiftheit.
Drei Jahre später präsentiert sich HOUND als in jeder Faser bestärkt. Das was zuvor schon funktionierte, wurde natürlich beibehalten. So gibt es immer noch geschichtsbewussten Hard Rock ohne Kompromisse, dafür aber mit einer gehörigen Portion Verspieltheit. Neben die psychedelische Schlagseite lässt HOUND auch gerne mal den Punk herein. So etwa beim Brecher 'All Of Us'. Dass direkt hieran anschließend mit 'Fortune' ein Song folgt, der verdrogte Psychedelic-Nebel mit Hammond-Orgel-Breitwand-Rock verbindet und dabei doch keine Sekunde der Verwunderung zugelassen wird, ist große Kunst.
Das mag auch an Sänger Neite liegen, dessen so zerbrechliche wie ausdrucksstarke Stimme sich niemals vor den übergroßen Epigonen verstecken braucht. Für mein Empfinden handelt es sich hier um einen der größten neuen Könner. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass der Gesang hier durchaus polarisiert. Dabei muss aber auch gesagt werden, dass die Instrumentalfraktion ihr übriges dazu tut, dass "I Know My Enemies" ein wirklich tolles Album geworden ist. Dazu sei nur der Song 'Loyalty' in den Ring geworfen, der neben einer beinahe übermenschlichen Leistung Neites vor allem durch die verspielte, abwechslungsreiche Gitarre von Nando Grujic, den extrem groovenden (und perfekt abgemischten) Bass Yannick Aderbs und das punktgenaue Schlagzeugspiel von John Senft zu einem überragenden Stück Musik geworden ist.
Und 'Loyalty' war noch nicht einmal der Höhepunkt dieses Zweitwerks. Denn das folgende 'I Smell Blood' ist sowas von arschcool, düster und perfekt, dass ich bei jedem Durchlauf aufs Neue mit geöffnetem Mund unterm Kopfhörer hocke. Wenn man dieses Jahr nur einen Rock-Song hört - dann bitte diesen! Dass man danach eh das ganze Album hören möchte, erübrigt sich.
Und das würde ich dann auch empfehlen. Am besten direkt unter Beachtung der lyrischen Ergüsse, denn diese sind wirklich verfolgenswert. Also sollte man sich dann wohl die CD kaufen, denn da gibt's ein Booklet. Oder das Vinyl. Gibt's beides bei Bandcamp. Ich habe über "I Know My Enemies" kein schlechtes Wort zu verlieren und bin auch beim fünften Durchlauf noch vollends begeistert.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Marius Luehring